Endlich
Attila József
Ich putzte Kessel, habe Gras geschnitten.
Auf faules Stroh habe ich mich hingestreckt.
Idioten feixten, und Gerichte straften -
Mein Licht hat auch ihr Keller nicht verdeckt.
Ich küßte Mädchen, die beim Backen sangen -
Den Kuchen rührten sie für andre an.
Ich kriegte Hemden und verschenkte Bücher
An Ackerbauer, Schmied und Zimmermann.
Mein reiches Mädchen hab ich lassen müssen,
Denn ihre Klasse hat sie mir entrissen.
Nicht alle Tage hab ich was gegessen.
Dann habe ich gemerkt, daß auch die Welt,
Nachdem der Hunger mir den Leib zerfressen,
Ein kranker Magen ist, der nichts behält.
Verstand und Liebe sind genauso krank und trist -
Ich weiß, daß Krieg ein Bluterbrechen ist.
Weil mir das saure Zeug im Munde quillt,
Tret ich mein Herz - damit es endlich brüllt!
Was soll denn auch mein ruheloser Geist
Mit Liedern, die für Geld Vergessen geben?
Für meine Rache boten sie mir Gold -
Und Pfaffen flennten: Weihe Gott dein Leben!
Ich weiß doch, wer mit leeren Taschen kommt,
Bringt immerhin noch Axt und Picke mit.
Mein Herz ist blank! Und weil ich einer bin,
Der siegen kann, bin ich mit allem quitt.
Ich habe Lust, für alles einzustehen,
Denn auf Gerechtigkeit kommt es noch immer an -
Was soll mir da Erinnerungenkram?
Da schmeiß ich lieber meinen Bleistift hin
Und sorg dafür, daß man die Sense schleift,
Weil schon die Zeit auf unsrem Erdenfeld
Unmerklich, aber furchterregend reift!
1926
Übertragen von Heinz Kahlau
Reset the World!
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