Frauenmorde
Von ihren Männern getötet
Das Bundeskriminalamt sagt, dass 2018 in Deutschland 122 Frauen von ihren Partnern oder Ex-Partnern umgebracht wurden. Eine Dokumentation
Von Elisabeth Raether und Michael Schlegel
Von allen in Deutschland getöteten Frauen stirbt fast die Hälfte durch die Hand des Mannes, der vorgibt, sie zu lieben: ihres Ehemanns oder Lebensgefährten. Da es so viele sind – 122 Tote im Jahr 2018, ein Opfer jeden dritten Tag –, könnte man vermuten, es gebe in der Öffentlichkeit den Wunsch, diese Taten zu begreifen. Was treibt einen Mann dazu? Und warum tun es überhaupt vor allem Männer, aber Frauen kaum (siehe Grafik unten)? Liegt es an der physischen Überlegenheit, fühlen manche Männer sich irgendwie berechtigt zu so viel Zerstörungswut?
Und lässt sich solche Gewalt verhindern? Doch die Taten werden von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Sie bleiben dort, wo sie meistens passieren, hinter verschlossenen Türen. Berichterstattung ist selten, oft ausschließlich in Lokal- und Boulevardzeitungen, während überregional meist nur dann berichtet wird, wenn die Tat von einem nicht deutschen Ehemann begangen wurde. Es gibt nicht mal ein genaues Wort für das Geschehen: Femizid, Hassverbrechen, Beziehungstat, Familiendrama? Viele Frauen haben langes Leid hinter sich, bevor ihnen das Leben genommen wird.
Viele haben sich juristisch gewehrt und die zerstörerische Beziehung beendet, und doch haben sie nicht überlebt. Wir haben ihre Geschichten hier aufgeschrieben, haben versucht, jede einzelne der im Jahr 2018 begangenen 122 Taten zu dokumentieren. Die Liste ist lückenhaft. Startpunkt der Recherche war der Kontakt mit Landeskriminalämtern, die bundeslandspezifische Statistiken lieferten. Anschließend gaben Landgerichte, Staatsanwaltschaften, Polizeipräsidien sowie Zeitungsberichte Auskunft über die einzelnen Taten.
Weiterlesen:
https://www.zeit.de/2019/51/frauenmorde-...ndeskriminalamt
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