Eine kleine Steuer-Idee der SPD erzeugt großes Tamtam. Dabei wäre ihre Umsetzung durchaus sozial
Das Gebrüll der Bodenwertbesitzervertreter
Kinder sind in der Lage, sich vorzustellen, dass jetzt, in diesem Moment, ihre kleine Welt untergeht. Ihr Gebrüll im Sandkasten angesichts eines Backförmchen klauenden Konkurrenten erreicht in solchen Momenten infernalische Qualität. Da fällt man gern drauf rein. Politiker (mehr -er als -erinnen) sind oft Menschen, die sich diese Fähigkeit bewahrt haben. Und unsere Reflexe ähneln dann denen der Eltern am Rande des Spielplatzes, darauf hoffend, dass die Kleinen ihre Konflikte irgendwie selbst regeln.
Die SPD, namentlich deren Co-Vorsitzender Norbert Walter-Borjans, hat einen kleinen, aber vernünftigen Vorschlag unterbreitet, der mit dem Wortungetüm „Bodenwertzuwachssteuer“ beschrieben ist. Mit ihr wäre intendiert, den leistungslosen Wertzuwachs von Grund und Boden (zum Beispiel, wenn sich eine alte Brache plötzlich zum Filetstück mausert) ein wenig abzuschöpfen. Die Einnahmen sollen an die Kommunen gehen. Die wiederum könnten sie dann für den Bau von bezahlbaren Wohnungen verwenden. Zu zahlen hätten die Steuer jene, die ein Grundstück verkaufen, dessen Wert ohne eigenes Zutun massiv gesteigert wurde.
Es wäre falsch, diejenigen, die das tun, Spekulanten zu nennen. Aber sagen wir mal so: Von den 0,001 Prozent der Bevölkerung, die von der vorgeschlagenen Steuer, die einmalig zu entrichten ist, betroffen wären, könnte der eine oder die andere genau auf diesen Wertzuwachs spekuliert haben. Das ist im Kapitalismus nicht verwerflich, sondern entspricht seinem Wesen und Sein.
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