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RE: Schnüfflerblues

#1 von Karl Ludwig , 03.02.2016 17:38

(Ein Krimi in der Tradition von Raymond Chandler (so gut ich es kann), elend lang, also wirklich nicht auf die Schnelle zu lesen. Empfehle Ausdruck)

Ich bin Privatdetektiv. Aus lauter Dafke besorgte ich mir vor Jahren einen Gewerbeschein, zahle seitdem zu viel, da völlig ungerechtfertigte Steuern, und bin genau so, wie man sich einen privaten Schnüffler vorstellt: Dick, alt, versoffen, zynisch. Mein Rufname lautet Klute, ja, wie der da aus diesem Film, ich kann’s echt nicht mehr hören. Donald Sutherland sieht inzwischen schlimmer aus, als ich nach einer durchgezechten Woche. Und ich betreibe mein Gewerbe auch nicht im New-York der 1970’er Jahre, sondern in Hannover 2015 und eine Jane Fonda würde mich garantiert noch nicht einmal ignorieren. Ich nenne außerdem kein Büro mein Eigen und wer meine Dienste beanspruchen möchte, findet mich meist im Blöden Egon.

Manchmal bin ich sogar ansprechbar…

Zu mir kommen die Verzweifelten. Immer ganz zuletzt. Wenn kein Bulle oder keine seriöse Detektei mehr helfen kann. Es sind kleine Ladenbesitzer, welche von Unbekannten erpresst werden, oder Eltern, die ihre Kinder vermissen, Hausfrauen, die diesen Schuft von Heiratsschwindler ausfindig machen wollen, Unschuldige, die das beweisen müssen, Schuldige auf der Suche nach einem Notausgang. All die kleinen Scheißer, die in der Scheiße sitzen. Ich kümmere mich um die Verlierer, aus lauter Solidarität, schließlich bin ich selber einer.

Hussy, der Wirt, zwinkerte mir, fast obszön, zu, als ich mich an meinen Stammplatz setzte. Dann beugte er sich vertraulich vor: „Hallo Klute. Ich habe schlechte Nachrichten für dich. Dein Deckel ist bis auf Weiteres gesperrt. Du bist inzwischen bei knapp über 1.500,00“

„Das kannst du mir ausgerechnet heute nicht antun. Ich habe nämlich gar kein Geld mehr, keinen Job in Aussicht und muss deswegen Saufen.“

„Wie, keine entlaufenen Katzen? Geklaute Fahrräder oder gar, Gott behüte, ein Ladendiebstahl?“

„Wir sind ja richtig originell heute. Sag mal, willst du mich etwa zum Selbstmord durch Verdursten anstiften? Komm, sei so lieb und erhöhe auf 2.500,00. Ich verrate dir auch, welches Arschloch hier mit Ätsch und Koks dealt. Leider ist er zu zweit, also solltest du zu viert sein, wenn ihr ihn raus schmeißt. Ich empfehle Kai, Zeuchi und Tschacki. Die mögen auch keine Shoredealer.“

Frank, mein Lieblingsbulle kam herein. Anbei sein widerlicher Chef Herbert Stüben, Polizeidirektor von Parteiklüngels Gnaden, diese durch und durch falsche Socke. Sie geleiteten eine unauffällig wirkende ältere Frau an meinen Tisch, Dame, korrigierte ich mich selber, dürfen wir, danke, und setzten sich. Hussy warf mir noch einen nachdenklichen Blick zu und schüttete dann wortlos ein großes Glas Wodka Diva aus der Blackwood Distillerie ein, meine Lieblingssorte. 280,00 € die Flasche im Großeinkauf, aber bestimmt nicht mein einziges, teures Laster.

„Stört mich jetzt bloß nicht. Das hier ist ein meditativer Moment der vollkommenen Erfüllung. Ahhh, dieser klare Quellwassergeschmack, dieses milde Aroma von Birken und Erde, das ist der angenehme Duft von, mit Diamantenstaub gefiltertem Lebensstrom, jäh, ich spüre die Weite von endloser, äh, …, Weite. Ja. Genau! Hussy, zwei Kleine von davon für zwei meiner Besucher.“

„Herr Gaststättenbetreiber, ich würde mir dann gerne ein Glas GUTEN Weißwein genehmigen.“ Herbert Stüben, diese falsche Socke, hatte einen dermaßen kultivierten Duktus, dass einem schlecht werden konnte.

Frank übernahm die Gesprächseröffnung: „Klute, du brauchst doch ständig einen Job. Darf ich vorstellen? Frau von Kieselbrink. Sie hat ein Problem und ich empfahl dich, auch wenn du nur ein versoffener Versager bist. Ihr Enkelkind ist verschwunden. Keine Anzeichen für ein Verbrechen. Das wissen wir genau, denn das Mädchen hat eine Nachricht hinterlassen.“ Er schob mir ein Foto über den Tisch. Ein Teddy, wie aus einem Alptraum. Aufgeschlitzt, ein Bein abgehackt und nur mit halben Kopf. An ein Kreuz genagelt und daneben ein Zettel: „Ich bin dann mal weg. Such mich nicht.“

„Hm, das sieht aber ziemlich krass aus. Wie alt ist das Mädchen überhaupt? Ist diese Dame etwa diese Dame von Kieselbrink aus: ‚Frau von Kieselbrink ist die Nummer 6 der reichsten Frauen Deutschlands?’. Und was will denn der Herr Stüben hier, habt ihr etwa Personalsorgen?“

Die dezent wirkende Alte nickte zaghaft, fast ängstlich. Nun endlich nahm ich auch die teure Kleidung wahr; so ein echter Detektiv wie ich sollte schon ein verdammt fixes Kerlchen sein. Sie muss mal eine sehr schöne Frau gewesen sein. Diskret geschminkt. Älter als ‚in einem gewissen Alter’, was immer das auch bedeuten mag. Ich erkannte klare Demutsmimik und -gestik bei Herbert, dieser falschen Socke. Kurz, es stank nach Geld, nach viel Geld und ich wäre schon schön bescheuert, wenn ich nicht ein wenig Anteil nehmen würde. Ach, das arme Kind…

„Ja, ich bin diese reiche Frau von Kieselbrink. Die Kleine ist doch erst 14 Jahre alt.“

„Wie lange ist ihr Enkelkind denn schon verschwunden?“

„Zwei Monate.“

„Und die Eltern?“

„Die Kleine wohnt bei mir. Die Eltern leben nicht mehr.“

Mein schlechter, geldgieriger Charakter meldete sich zu Wort: „Was ich nicht verstehe, ist, warum wenden sie sich jetzt ausgerechnet an mich? Bei dieser Asche müssten sie sich doch jede Menge Manpower mieten können. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt geeignet bin, ihre Probleme zu lösen.“

Herbert Stüben, diese falsche Socke, mischte sich ein: „Hör mal, du Amateur, es war nicht meine Idee, dich einzubinden. Klar? Gib dir etwas mehr Mühe, oder…“

„Oder was? Frank, halte mir bitte diesen Typen vom Hals, der trägt mir etwas zu dick auf. Also? Warum kaufen sie sich nicht zwei Dutzend Detekteien und lassen eine ganze Meute nach dem Kind suchen?“

„Es war meine Idee.“ Frank antwortete an ihrer Stelle. „Wir vermuten einen Zusammenhang mit türkischen Kreisen. Dafür haben wir kaum geeignete Beamte und die wenigen, welche uns zur Verfügung stehen, sind schon auf diesen Fall angesetzt. Du bist die sogenannte „Blind Card“, nur ein zusätzlicher Joker. Hier hast du eine Aktenkopie.“ Er zog ein verschlossenes Kuvert hervor und reichte es über den Tisch.

Herbert, diese falsche Socke mischte sich doch schon wieder ein: „Äußerste Diskretion! Klar? Nur hier zu lesen! Klar? Wir nehmen die Unterlagen nachher wieder mit. Klar? Es werden keine Abschriften oder Kopien erstellt! Klar? Und damit du es weißt, ich war dagegen, solche Nulpen wie dich zu involvieren, selbst wenn sie besser türkisch sprechen als die meisten Türken. Klar?“

„Klar! Und wenn du mich weiterhin duzt, werden wir zum Knäul, ist das genau so klar? Ich mag sie auch nicht. Klar? Die Nummer mit Klaus Peter damals war maßlos übertrieben. Klar? Ihre Anwesenheit empfinde ich als lästig und überflüssig. Klar? Ich setzte mich nun woanders hin, blättere einmal durch die Akten und ich werde mir Notizen machen. Klar? Schließlich bin ich schon über 40 und ihr seid es, die etwas von mir wollt. Klar?“

Frank legte mir eine Hand auf den Arm: „Ruhig. Ganz ruhig. Ich glaube auch, dass es wirklich Notwehr war.“

„Putativ? Du vergisst, dass ich alles gesehen habe. Der Junge hatte bloß einen schlechten Trip geworfen. Aber lassen wir das ruhen. Dieser Möchtegern John Wayne soll bloß zurückgehen zu seinen bescheuerten Honoratiorentreffen im Ratskeller und dort den eisernen Max simulieren. Hier brauchen wir keinen Polizeidirektor. Hier wird in Bälde gearbeitet, sobald gewisse Störenfriede endlich verschwunden sind.“

„Also übernimmst du diesen Job?“

„Vielleicht. Kommt auf die Bezahlung an. Und Tschüss gesägt, Herr Obergeheimrats-Recke.“

Der Blick, dem ich nun ausgesetzt wurde, war von der Art: ‚Sei ganz beruhigt, ich habe beschlossen, dich nicht gleich zu töten’. Dann stand Herbert, diese falsche Socke, ruckartig auf, und, unglaublich, klackte tatsächlich mit den Absätzen, beugte sich vor, nahm die entgegengestreckte Hand von Frau von Kieselbrink und deutete einen wilhelminischen Handkuss an. „Gnädigste? Au revoir.“ Ich gucke fassungslos auf Frank, doch der zuckt nur mit den Schultern. „Herr Erster Kriminalhauptkommissar Kirschner, ich erwarte ihren Bericht noch heute!“ Ohne zu zahlen stakste er davon.

„Nun?“ Ich blickte Frank scharf an. „Was sollte das? Was ist denn wirklich los?“

Frank seufzte leise und erleichtert auf. „Herr Polizeidirektor Stüben ist mit denen von Kieselbrink befreundet. Sie verlangt nach zusätzlichen Optionen, nachdem wir und mehrere namhafte Detekteien seit über 6 Wochen dabei sind. Und darum…“

„Schon verstanden. Und nun tu mir einen Gefallen und lauf mal rüber zum Kopiershop. Ich lese dann in Ruhe und zu Hause, bei einem Joint und jeder Menge Wodka.“

„Das habe ich nicht gehört.“

„Was denn?“

Dann wand ich meine Aufmerksamkeit der von Kieselbrink zu: „500 pro Tag plus Spesen.“

Niemand ist die sechsreichste Frau, weil sie dumm ist. Sie griff in ihre Tasche und holte einen fetten Umschlag hervor. „Hier sind 10.000,00 € in 100’tern. Eine Visitenkarte mit Handynummer liegt anbei. Melden sie sich, sobald sie etwas zu berichten haben, oder wenn sie mehr Geld benötigen. Mein Fahrer wird mich nun zurück fahren. Bitte tun sie alles was in ihrer Macht steht. Sie sind zwar nicht meine einzige Hoffnung, aber…“

So kam es, dass ich anfing, dem Mädchen hinterher zu recherchieren. Da gab es tatsächlich mal einen türkischen Verehrer, der ihr einen Antrag ans Tor gehängt hatte, doch dieser Schrieb wurde vom Butler entfernt, bevor die Kleine ihn zu Gesicht bekam. Außerdem lag der Junge schon seit Monaten im Krankenhaus. Mehr war da nicht gewesen. Dennoch befragte ich ihn. Er meinte nur: “Oh nein, nicht schon wieder.” Also ergebnislos. Dann knöpfte ich mir ihre Lehrer vor. Sie sei immer ein völlig unauffälliges, braves Kind gewesen. Von ungewöhnlicher Reife in den Aufsätzen wurde berichtet, ausgesprochen talentiert.

Alles Sackgassen. Ich hasse Sackgassen, selbst wenn sie bloß als Metapher daherkommen.

Hm. Die Eltern waren bei einem Autounfall vor 8 Jahren umgekommen. Sind in einer Haarnadelkurve in der Nähe ihres Domizils einfach weiter gerade aus gefahren, vermutet wurde ein Hirnschlag des Fahrers. Leider hatten die Opfer kaum Material für eine umfassende Autopsie übrig gelassen. Ich bat Frank dennoch um Aktenkopien. Es müssen äußerst wichtige Leute gewesen sein, das bezeugten Memos über Erkundigungen nach dem Fortschritt der Ermittlungen des Bürgermeisters, Polizeidirektors, sogar Justizministers. Der Vorgang wurde schließlich als Unfall mit tödlichem Ausgang nach einigen Monaten ad acta gelegt
Ich fand keinen Ansatzpunkt. Das Kind wurde privat unterrichtet, ging nie aus und hatte keine näheren Freundinnen. Es nahm keine Drogen, war nicht in psychologischer oder psychiatrischer Behandlung, ging jeden Abend um 9.00 Uhr ins Bett und war vermutlich noch Jungfrau.

Frustriert blätterte ich mich durch ein Chaos von Zeugnissen, Urkunden, Berichten, Aussagen, Protokollen und Gutachten. Ich schnüffelte illegal auf den Festplatten ihrer Lehrer und Ärzte, brach in den Computer einer Lebensmittelllieferfirma ein, wühlte in den Vergangenheiten aller Leute, die jemals etwas mit dem Kind zu tun hatten, förderte Erstaunliches zu Tage, nur keine Hinweise auf den gegenwärtigen Aufenthaltsort. Nix bei Stay-Friends oder Facebook. Ein großes Foto von ihr hatte ich an die Wand gepinnt. Sie blickte irgendwie vorwurfsvoll, oder war das etwa die Sentimentalität des Wodkasäufers in mir? Wo bist Du? Weißt Du denn nicht, was diese Welt mit schutzlosen kleinen Mädchen anzustellen vermag. Du hast doch keine Ahnung von Böse, so behütet, wie Du aufgewachsen bist. Angeblich hast Du nie Fernsehen geguckt, keine Poster von Boygroups übers Bett geklebt. Wieso brichst Du aus diesem schützenden Kokon aus? Normaler Weise steckt ja ein Arschloch dahinter, aber Du kanntest niemanden, der in Frage käme.

„Dummkopf!“ Ich sprang auf. Setzte mich wieder. Wiederholte den Vorgang. Schüttete mir einen Wodka ein. Stopfte mein Pfeifchen. ‘Cool, boy, keep cool’. Ich wühlte in meinen Gesprächsnotizen. Dann rief ich Frau von Kieselbrink an: „Sie haben einen privaten Laptop, vermutlich im Schlafzimmerschrank verstaut. Bitte benutzen sie ihn nicht, schalten sie ihn auf keinen Fall ein, sondern schicken sie ihn mir umgehend in meine Stammkneipe.“

„Nicht im Schlafzimmerschrank, sondern in der Frisierkommode, aber woher wissen sie das?“

„Es ist mein Job, mehr zu wissen als die anderen glauben. Übrigens ist der Vorschuss fast aufgebraucht.“ Um Nichts in der Welt hätte ich zugegeben, eine Offensichtlichkeit erst nach Tagen entdeckt zu haben. Das Mädchen musste einen Rechner gehabt haben, aber es war nirgends von einem Computer auf dem Anwesen die Rede gewesen. Die Bullen hätten garantiert zuerst diesen durchforstet, und dann stünde es in den Akten. Anders hätte das Kind gar nicht seine Deutschaufsätze so gekonnt gliedern können. Nicht mit 14 Jahren und Freihand und so fundiert. So offensichtlich, so naheliegend. Und wenn ein 14-jähriges Mädchen Zugang zu einen Rechner hat, vielleicht sogar mit Internetzugang, dann hinterlässt es Spuren.

„Sie verlangen da ziemlich viel von mir und ich meine damit jetzt nicht das Geld. Das ist mein privater Computer, damit habe ich mein Testament entworfen. Da sind sogar, – natürlich geschmackvolle, Aktfotos von mir in jungen Jahren drauf eingescannt.“

„Ich bin Detektiv, das ist so etwas Ähnliches wie Anwalt oder Arzt. Denen müssen sie auch vertrauen.“

„Wer behauptet denn, dass ich meinen Ärzten oder gar Anwälten vertraue? Aber ich verstehe, was sie meinen. Ich schwöre ihnen, sollten sie ihre Erkenntnisse irgendwo breittreten, werde ich, na, ich will nicht drohen, aber wie sie wissen, kann ich mir viel kaufen. Ich schicke meinen Chauffeur.“

„OK.“ Ich legte auf.

Ich rief Mike an und lud ihn auf ein Glas Bier ein, dann begab mich senkrecht, Sherlock Holmes lebt, mit aufgeblähter Brust in den Blöden Egon, nahm den Laptop entgegen, schaltete ihn ein und bestellte mir ein großes Glas Wodka. Es passierte wenig, nur der Cursor blinkte hektisch grün. Nach genau zwei Minuten endlich geschah immer noch nichts. So was hatte ich mir fast schon gedacht.

Inzwischen war Mike eingetroffen. „Mike, grüß dich, oller Bit-byter, guckste ma?“

Mike ist in dieser Gegend derjenige mit dem meisten Know-how in Sachen Computer. Ein Zauberer unter PC-Technikern, der in den Eingeweiden der Rechner mehr zu Hause ist, als im wirklichen Leben.

„Ja, was gibt es denn?“

„Hast du deinen Diagnosekoffer dabei? Die Platte hier ist gewischt worden.“
Brummelnd kam Mike an meinen Tisch. Guckt. Kratzt sich im Genick. Drückt einige Male auf die F8 Taste. „Hm. Soll ich mal?“

„Genau deswegen habe ich dich angerufen. Aber egal, was du wieder herstellen kannst, es muss hier, vor meinen Augen geschehen. Es sollen sich um hochsensible Daten handeln, da darf so ein Scheißer wie du nicht mitlesen. 500,00 € bar Tatze.“

Mike ging rasch raus und holte seinen Notarztkoffer aus dem Auto, während ich ihm ein Bier bestellte.

„Hm, hier hat wer mit „KillIt“ gearbeitet. Ein dummes Programm, überschreibt den BIOS, löscht alle Daten auf der Festplatte und ersetzt sie mehrmals durch viele dumme Nullen! Hinterlässt aber dennoch immer einen Restmagnetismus, warte, das sollte wirklich nicht weiter schwer sein.“

Er wählte aus einer Art Patronengürtel mit lauter Stickies eines aus, steckte es in einen genehmen Slot und startete den Laptop durch. Wieder passierte nichts.

„Standart-BIOS. Stülpt sich einfach über.“ Dann wählte er einen anders gefärbten Sticky. „So, das dauert ca. 20 Min. Kannst mir schon die 500 geben.“

„Ich gebe dir sogar 520,00, aber die zwei Stickies bleiben hier. Ich trau dir, aber mein Kunde kennt dich nicht.“

In dieser Nacht fand ich keinen Schlaf. Ich las, mit weiter wachsendem Entsetzen. Dann las ich alles noch mal. Und noch mal. Und zwei Tage später rief ich Frau von Kieselbrink an: „Ihre Enkeltochter ist tot. Der Mörder ist mir bekannt, doch würde es nie für eine Verurteilung reichen.“

„Wer war es?“

„Schicken sie mir ihren Chauffeur. Überzeugen sie sich selber.“

Das Anwesen lag, wie bei Superreichen oft üblich, mit auffälligen Bewegungsmeldern und Kameras versehen, gut versteckt hinter Schutzmauern in einem alten Wald. Nur eine asphaltierte, einspurige Nebenstraße führte zum Tor, welches sich von selber öffnete, als der Wagen näher kam. „Ein Transponder unter den Armaturen. Der Toröffnungsmechanismus weiß genau, welche Wagen hier entlang fahren dürfen.“, meinte der Fahrer. Ich sagte nichts und blickte angestrengt nach außen. Ein teuer aussehender Maserati stand in der Einfahrt. Daneben der Wagen von Frank. Ich hoffte nur, dass er seine Heckler und Koch dabei hatte.

Innen roch es nach altem Geld und durchgeknallten Innenarchitekten. Frau von Kieselbrink hatte wohl einem ungehemmten Drang nach organischen Formen und anthroposophischer Gestaltung nachgegeben, als sie den Designer aus seiner Zwangsjacke befreite. Rudolf Steiner wäre sofort eingezogen. Die Haupttreppe konnte man bei schlechtem Licht für einen toten Walfisch halten, die Türen immerhin für Miesmuscheln. Der eklatante Mangel an Geraden, Vertikalen und eindeutig Horizontalen machte sich sofort als leichtes Nackenstechen bemerkbar. Mir wurde stark nach Wodka. Deswegen hatte ich vorsorglich eine eigene Flasche mitgebracht. Der Fahrer diente wohl auch als Butler. Jedenfalls wollte er mir aus der Jacke helfen. Ich hinderte ihn energisch daran, zeigte ich ihm die Flasche und fragte:

„Ist der Verein in dem Leicht Kotzgrünen Salon? Ich brauche ein Glas. Hier entlang? Danke, ich finde den Weg. Vergessen sie nicht das Glas. Und einen Eiskübel. Aus Sterling Silber, wie ich hoffe. Und drei Aspirin. Und einen sauren Hering.“

„Einen Hering? Aspirin? Eiskübel? Sehr wohl, der Herr.“

Aufgeregte Stimmen wiesen mir den Weg. Und, ja, dieses Gemälde da, diese Uhr, wie ein Wäschestück über einen Baumast gehängt, na, wenn das kein echter Dali war. Sofort kam ich mir vor wie eine brennende Giraffe.

Hinter einer Doppeltür befand sich offensichtlich der Salon, ein Raucherzimmer, wie ich unschwer riechen konnte. Ich klopfte nicht an und stieß die Flügel auf. Ich fand, dass ich einen großen Auftritt verdient hatte.

Stellt euch vor, aus Hunderten von Augen gemustert zu werden. Sechs davon bewegten sich, die anderen waren aus Glas und steckten in den Köpfen einer Trophäensammlung, über eine ganze Wand verteilt. Die Tiere hatten alle einen ziemlich überraschen Ausdruck im Gesicht, selbst der Hai. Gegenüber ein gewaltiger Kamin. Die dritte Wand war eine Fensterfront und die vierte mit historischen Waffen bestückt. Der Raum selber hatte bescheidene Turnhallenmaße und die Sitzgruppe wirkte fast verloren, aber teuer.

Herbert Stüben, diese falsche Socke, wuchtete sich aus einem tiefen Ledersessel, öffnete den Mund; zweifellos wollte er etwas enorm Wichtiges loswerden, was ich aber zu verhindern wusste. Ich hielt ihm die Rechte hin und als er automatisch danach griff, packte ich ihm mit der anderen Hand unter das Jackett und zog seine Waffe hervor. Dann boxte ich ihm freundschaftlich auf die Leber, so dass er wieder zurück in den Sessel fiel. „Schnauze! Sie rühren sich erst mal nicht von der Stelle, sondern hören nur zu. Dann lud ich durch, entsicherte und wirbelte zu Frank herum: „Deine Knarre auch! Sofort! Ich will hier keine Schießerei.“ Als Frank zögerte, schoss ich in die Decke.

Danach fühlte ich mich erheblich wohler. Ich baute mich neben die Tür auf, und als der Butler hereingestürzt kam, packte ich ihn am Kragen: „Hier ist alles in Ordnung. Wo ist der Eiskübel? Und der Hering?“ Die Pistole in meiner Hand war auf seinen Kopf gerichtet. „Her mit der Knarre. Die da in deiner Hand. Danke. Vergessen sie die Aspirin nicht. Sie können nun gehen.“

Ich wand mich der Frau von Kieselbrink zu: „Verzeihen sie mir diese Nummer, aber ich mag keine Waffen und wie wir alle wissen, neigt Herr Polizeidirektor Stüben zu vorschnellem Gebrauch. In einigen Minuten werden sie es gut heißen. Übrigens, jeder bekloppte Bulle hätte ihnen diesen Fall lösen können. Das macht ihr Enkelkind zwar auch nicht wieder lebendig… Mein Beileid.“

„Sind sie sicher, dass das Kind tot ist?“

„Damit müssen sie doch gerechnet haben. Ja, ihre Lieblingsenkelin lebt nicht mehr.“

Ich war mir nun der ungeteilten Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden sicher. Ich verteilte alle Waffen auf die Taschen meiner Jacke. „Die Knarren bekommt ihr zurück. Später. Wenn ihr euch beruhigt habt.“

Ich setzte mich und musterte die Anwesenden. Gramvoll zerfurcht das Gesicht von der Von, rot verschwitzt wütend das von der falschen Socke. Frank, mein Lieblingsbulle, hatte immer noch den Mund offen und glotzte bescheuert.

„Der Moment der Wahrheit? Wie bei Agatha Christie? Frau von Kieselbrink, ich habe ihr Testament gelesen. Haben sie es jemals von einem Anwalt prüfen lassen?“

„Nein, ich habe es von Hand abgeschrieben und vor den Augen meines Anwaltes in einen Umschlag gepackt; der Anwalt hat nur versiegelt. Dieser Umschlag liegt in einem Safe der Deutschen Bank.“

„Dachte ich mir schon. Jeder Anwalt hätte sie nämlich auf die gesetzliche Erbfolge hingewiesen. Sie wollten alles ihrer Lieblingsenkelin hinterlassen.

Vermögensverwalter bis zum 25. Lebensjahr, ein, zwei kleine Stiftungen, ein fetter Betrag für die Wissenschaft, etc. und dann nicht ganz zu Ende gedacht. Ca. 18,5 Milliarden! Haben sie wirklich geglaubt, das würde keine Hyänen anlocken? Ihr zweiter Fehler war es, den Ermittlungsbehörden Informationen vorzuenthalten. Ein Blick in ihren privaten Laptop und der Fall wäre zwei Stunden später gelöst gewesen. Sie haben eine zusätzliche Geheimleitung zu ihrer Firmenzentrale, stimmt’s? Ich habe da nämlich eine alte Rechnung aufgetrieben. Ein Glasfaserkabel von hier bis zur Hauptverwaltung, mit Impulsverstärker. Eine lange und sehr teure Leitung. Nur ein weiterer Computer unter momentan über 500 anderen. Und dieser Impulsverstärker wiederum wurde angezapft. Sie haben im Internet recherchiert, um heimlich ein formal korrektes Testament zu erstellen. Doch es war von Anfang an bekannt.“

„Spannen sie mich nicht auf die Folter. Was ist mit der Kleinen passiert?“

„Sie müssen es mich schon auf meine Weise erzählen lassen. Ah, da kommt ja mein Glas und der Eiskübel. James, ich darf sie doch James nennen, bitte legen sie diese Flasche auf Eis, nein, schenken sie mir erst einen Pisswarmen ein, dieser Stoff ist so gut, der schmeckt auch ungekühlt. Her mit den Tabletten. Nein, ich wollte Brat- und keinen Bismarckhering. Ach vergessen sie’s. Sagen sie mal, wie lange sind sie hier schon Major Domus?“

„Seit über 30 Jahren.“

„Seit 35 Jahren und 7 Monaten. Warum holen sie nicht 4 weitere Gläser und setzen sich dazu? Es soll angeblich noch richtig spannend werden.“

James blickte fragend und Frau von Kieselbrink nickte huldvoll. Die Dame hatte einen Stil, da hätte Knigge einen Diener für gekniggst. James verschwand lautlos und kehrte mit 4 weiteren Schnappsgläsern zurück.

„Schenken sie ein und stellen sie alle Gläser für 5 Minuten in den Eiskübel. Wir machen eine kleine Pause. Ich muss einen Kiffen und da hier die Polizei präsent ist, gehe ich mal etwas im Garten lustwandeln.“

Nach einigen Minuten kehrte ich zurück. Eine unangenehme Stimmung schlug mir entgegen. Misstrauische Blicke kreuzten sich. Es wurden Räusper von sich gegeben und imaginäre Wachsfiguren geknetet. Ich hingegen war ausgeglichen wie die Ruhe selbst, und fühlte mich stark, klug und unangreifbar. Wodka mit Schimmelafghanen. Immer wieder ein Genuss.

„Nun, ihr habt alle etwas nachgedacht, wie ich so sehe. Ich zitiere mal ein wenig aus dem Erbfolgerecht. 1. Ordnung, direkte Abkömmlinge. Haben wir keine …, mehr. 2. Ordnung, Eltern und deren Abkömmlinge. Auch nix. 3. Ordnung, Großeltern und deren Abkömmlinge. Gibt es keine. 4. Ordnung, Urgroßeltern…
Aha! Klickt es irgendwo? Ist Frau Stüben, Geburtsname Müller, nicht eine Adoptivgroßtante? Bleiben sie ruhig sitzen Herr Stüben! Trinken sie diesen vorzüglichen Vodka, wer weiß, wann sie wieder mal Gelegenheit dazu bekommen, und harren sie gefälligst der Worte, die da noch ausgesprochen werden mögen. Gottchen, wie einfach gestrickt diese Welt doch erscheint, wenn man nur nach dem Geld fragt. Wo Geld ist, ist das Verbrechen nicht weit.

Nun, ihre Enkeltochter hatte Kontakt zur Welt. Über den Laptop in der Frisierkommode und der geheimen Leitung. Außerdem war das Kind schwer traumatisiert. Als 6’jährige musste sie mit ansehen, wie ihre Eltern umgebracht wurden. Umgebracht! Die Kleine wollte ihre Eltern überraschen und hatte sich versteckt. Sie sah die Morde und verdrängte es. Kinder sind recht gut darin, Schreckliches zu verdrängen. Sie verfälschte ihre Erinnerungen. Jahrelang hatte es nie ein blaues Auto gegeben, welches den Wagen ihrer Eltern von hinten in den Abgrund schob. Dann aber kam die Erinnerung doch hoch wie ein Krokodil aus dem Sumpf und schnappte nach ihr. Sie suchte über das Internet nach Hilfe. Das machte die Lauscher aufmerksam. Jemand bot sich an, redete ihr ein, dass ihre Großmutter den dunkelblauen Wagen, Standartlack L52 gelenkt hätte, wir können vermutlich froh sein, dass das Kind niemanden umbrachte, denn genau das wurde ihr empfohlen, um den inneren Frieden zu finden. So nagelte sie nur ihrem Teddy ans Kreuz und rannte davon, in ihr Verderben.

Was glauben sie wohl, wo der Computer stand, mit dem sie kommunizierte? Nun, ganz genau konnte ich es nicht ermitteln, aber alle Zeichen deuten auf Celle, und natürlich gibt es diesen Computer inzwischen nicht mehr. Und wer wohnt in Celle? Na? Genau. Familie Stüben. Bleiben sie unbedingt weiter gaaaanz rughig sitzen Herr Stüben. James, schenken sie dem armen Mann noch einen Wodka ein, er scheint ihn nötig zu haben. Nein, ich will jetzt noch gar nicht hören, was sie so an Argumenten mit empörter Stimme von sich geben wollen. Das kommt später. Wer hat dem Kind Recht und Gerechtigkeit versprochen? Welcher Amateur hat es mit einem Festplattenwischer versorgt? Wer empfahl, symbolisch den gekreuzigten Teddy als Zeichen zu hinterlassen? Wer wartete vor dem Tor als es davon lief? Wer tötete das Kind und ließ die Leiche verschwinden? Übrigens, auf eine nicht besonders clevere Art und Weise.

Sorry, Herr Stüben. Betreibt ihr Schwager nicht einen privaten Tierfriedhof mit Krematorium? Bei der Überprüfung der Gaszähler wurde von mir ein Verbrauch am Tag des Verschwindens registriert – während ihr Schwager im Urlaub war. Und gab es da nicht eine schwache Lackspur L52 am Unfallwagen und verkauften sie nicht ihr blaues Auto keine 5 Wochen später? Nach Russland. Reden sie. Jetzt.“

„Du bist doch nicht ganz dicht.“

„Ich hatte ihnen schon mal meine Meinung zum Duzen gesagt. Wollen sie mir etwa einreden, das alles wäre reiner Zufall?“

„Ja. Und du hast da etwas völlig übersehen. Blick mal auf den Buttler.“

„Und SIE haben da etwas völlig übersehen! Blicken SIE mal auf den Buttler!“ erwiderte ich automatisch, drehte mich dennoch langsam um zum Butler, der plötzlich einen riesigen, besonders hässlichen Revolver in der Hand hielt.

„Du Amateur hast dafür gesorgt, dass James nun als Einziger hier bewaffnet ist. Bravo. Immer schön am Rand lang pfuschen, gelle?“

„Herr Sattler, sind sie wahnsinnig geworden? Was soll das?“ Frau von Kieselbrink blickte entsetzt auf ihren langjährigen Butler. Ich hingegen sah den gespannten Hahn und dass die Waffe eine S&W 500’er Magnum war. Diese Dinger hinterlassen keine Löcher, sondern sprengen das Ziel auseinander.

„Klute, pack die Waffen wieder aus. Ganz vorsichtig, mit zwei Fingern und schiebe sie mir zu.“ Ich tat wie gefordert, widerwillig zwar, doch wer eine S&W 500’er Magnum auf mich richtet, darf nicht auf Widerspruch hoffen.

Frank meldete sich zu Wort: „Was haben sie vor Herr Sattler? Wollen sie uns etwa alle töten? Damit kommen sie niemals durch. Was meinen sie wohl, was passiert, wenn einem Polizeidirektor auch nur ein Haar gekrümmt wird? Geben sie auf. Die Sonderkommission ist gerade dabei, ihre Vergangenheit sekundengenau zu rekonstruieren. Wir sind ihnen schon auf den Fersen gewesen.“

„Ja, James, klären sie uns auf. Wie soll es weiter gehen? Sie waren es, der wusste, dass hier ein Internetzugang besteht. Sie saßen am anderen Ende und manipulierten. Sie saßen damals im blauen Wagen. Sie haben den Festplattenwischer besorgt, übrigens einen ausgesprochen billigen und schlechten. Sie warteten am Tor. Sie fuhren mit der Leiche zum Tierkrematorium. Aber warum? Sie können doch gar nichts erben.“ Dann, etwas zögernd: „Oder etwa doch?“

„Ihr habt doch keine Ahnung! Es wird ein Verwandter auftauchen, der eine Stelle hinter Frau Stüben in der Erbfolge steht.“ Er drehte sich zu Frau von Kieselbrink um. „Seit 37 Jahren bin ich nun in ihren Diensten, so wie mein Vater, mein Großvater, mein Urgroßvater. Und meine Urgroßmutter! Tja, damals gehörte es wohl zum guten Ton, sein Personal zu ficken. Seit 15 Jahren weiß ich um meine Wurzeln, hallo Tante, aber erst seit der Kindschaftsrechtsreform 1998 hatte ich eine Change. Im Moment stehen nur noch Herr Stüben und seine Frau zwischen mir und annähernd 18 Milliarden. Und natürlich Frau von Kieselbrink selber. Hier liegen die Waffen von einem Polizeidirektor und einem Kriminalhauptkommissar. Mit Fingerabdrücken von Klute. Die Situation hätte ich selber nicht besser stellen können. Danke Klute. Ich könnte mir anschließend selber in einen Arm schießen. Vermutlich werden ihre Kollegen dann die richtigen Schlüsse ziehen.“

James zog zwei Gummihandschuhe aus der Hose und machte Anstalten, sich diese über zu streifen. Ich weiß auch nicht, warum sich jedes Mal ein „irrer Glanz“ in den Augen zeigt, wenn der Bösewicht zur Tat schreitet, vermutlich verlangt es so die Tradition.

„James,“ sagte ich sanft, als die Sirenen näher kamen. „James, ach James, mein Handy hat dein Geständnis gerade weiter geleitet. Gib auf.“

Nun blickte nackter Wahnsinn aus seinen Augen. Bestimmt auch aus traditionellen Gründen. „Dann mache ich euch jetzt trotzdem alle platt!“ brüllte James, sprang auf und richtete das hässliche Tötungsgerät direkt auf meine Nasenwurzel. Wie in Zeitlupe sah ich den Finger sich krümmen und schloss die Augen. Ein Schuss! Augen auf! Bin gar nicht tot! James hat ein Loch im Oberarm und lässt die Waffe fallen. Ich springe vor, aber Frank ist schneller und greift sich den Revolver.

„Ich war von 1970 bis 74 Sportschützenkönigin an Handfeuerwaffen.“ Frau von Kieselbrinks Stimme war seltsam flach. „Der Schalter für das Tor ist dort.“ Die kleine Damenpistole sah harmlos aus, stupsig und versilbert, sorgte aber für Klärung der Situation.

Ich sank mit weichen Knien zurück in den Sessel. „Glatter Durchschuss. Super.“ Dann trank ich direkt aus der Flasche, bis man sie mir wegnahm.

Von der Prämie bezahlte ich meinen Deckel im „Blöden Egon“.


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Karl Ludwig  
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