Die Sonne
schwankte leicht,
die Menschen
sprangen um ein Licht,

ein Alter lebte,
starb nicht so ganz,
und ich habe
einen Schaum geborn'.

Die Sonne
schien ganz weich,
dann vergaß ich
dein Gesicht,

die Stille zog
ihren glühenden Schwanz,
und ich habe
so gefrorn'.

(weegee)

Ich verstehe kein Wort, weiß nichts vom geborenen Schaum, aber die Sprache springt mich wieder an und ich fühle, was gemeint ist, obwohl ich sie nicht sprechen kann.
ich bin wieder überwältigt, weegee!

Sirius

Und damit ist alles gesagt und erreicht mit dem Gedicht, "einen Schaum geborn'" fühle ich ja auch nur und denke es nicht.

Treuer Leser, hab vielen Dank!

Jörn

Deine Wortwahl lässt viel Raum für Interpretation, Jörn.

Aus dem geborenen Schaum lese ich die ohnmächtige Wut des LI, das am 20.2.2020 nicht glauben kann, dass sich die Welt einfach so weiter dreht, dem selbst das Liebste im Moment nicht mehr das Wichtigste scheint und dessen Herz so sehr friert angesichts der Kälte der Kalten.

Wahrscheinlich ist alles ganz anders, aber mir erging es an diesem Tag genau so.

Außergewöhnliche Verse. Außergewöhnlich und gut!

Liebe Lottegrüße

Vielen Dank, liebe Lotte.

Ich vermute, der Schaum steht für etwas aus einem selbst heraus, das warm und duftend ist wie ein Schaumbad in der Kindheit, aber dann auch jäh: vergänglich, flüchtig, ohne reale Substanz: ein Gefühl, ein Lied, Worte, Liebe vielleicht.

Aber auch eine schöne Deutung von Dir. Das Gedicht hat etwas mit Dir gemacht - schön!

LG, Jörn