Wir wissen, wo das Hermannsdenkmal steht (südwestlich von Detmold). Wir wissen, wie hoch (53,46 m) und schwer (42.800 Kg) es ist. Wir wissen wann (1838 - 1875) es erbaut wurde und wie teuer es letztendlich kam (90.000 Thaler). Wir ahnen sogar die Gründe hinter dieser 'Volksidentität' stiftende Geldverschwendung.
Lassen wir mal das ganze Tamtam weg und konzentrieren uns erst mal auf den Begriff 'Germane'. Den 'Germanen' gab es nämlich gar nicht. Es gab Kelten (die das selbe Problem hatten – es gab sie nie, sondern auch nur einen vagen Begriff (Gallier), den die Römer erfunden hatten), es gab Guionen, Teutonen, Kimber, Ambronen, Sueben, Usipeten, Tenkterer, Sugambrer, Cherusker (!), Brukteurer, Markomannen, Friesen, Ubier, Chatten, Bataver, die sich alle meistens völlig begeistert gegenseitig umbrachten, aber es gab in dem Sinne kein germanisches Volk, auf welches man sich berufen konnte – dass es dennoch so gehandhabt wurde/wird, ist politisch und trägt somit wenig zur Wahrheitsfindung bei.
Der Begriff 'Germane' wurde ausgerechnet von einem Griechen geprägt. (Poseidonios v. Apameia)
Und nun zu Hermann dem Cherusker mit fragwürdigem Charakter. Ein Verräter, der drei Legionen bezwang, weil er ihre Kampftaktiken von innen heraus studiert hatte. Er war der jüngste und höchste 'Hilfstruppenführer' mit dem Recht, eine Toga zu tragen. Er schlug Varus durch Untreue, er brach seinen Eid auf Rom. So jemand sollte keine Galionsfigur abgeben.
Er schuf auch kein Reich, am Liebsten mit ihm selber als König. Die östlich des Limes lebenden Völker wollten keinen und die üble Verwandtschaft brachte ihn statt dessen lieber um.
Das römische Reich war eh kaum an Ländern interessiert, die sich schlecht ausbeuten ließen und außer vielleicht Bernstein hatten die östlichen Gegenden nur jede Menge Uninteressantes zu bieten. Und viele dunkle Wälder und Sümpfe.
Aber was er super hinbekam, war die Wahrung von Tradition. Traditionen sind immer zu wahren, selbst wenn es sich um Idiotien handeln sollte. Und deswegen lernten die weiter oben unvollständig gelisteten Völker (jedes mit eigenen Göttern ausgestattet) nichts über Hygiene und soziale Kompetenz. Keine Warmwasserhähne. Keine Gleichberechtigung. Keine öffentliche Bäder. Keine Bibliotheken. Keine Fußbodenheizung. Keine Landwirtschaft. Keine Häuser aus Stein. Keine Staatsstruktur, die über den Machtbereich lokaler Fürsten hinaus ging. Keine Toiletten. Für mehrere Jahrhunderte hat er die Tradition am Leben erhalten, nach Belieben zu stinken, Menschen auf fantasievolle Art den Göttern zu opfern und überall für Ärger zu sorgen.
Nein. Ich mag den Typen nicht.
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Ich mag überhaupt keine Denkmaltypen, ganz gleich, ob sie gedichtet, komponiert oder jemanden die Rübe eingeschlagen haben.
Danke für den Geschichtsunterricht, klsa.
Sirius
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Du, ich mag auch keine 'Denkmale/-mäler?'! Sie laden so sehr zum Umschubsen ein. Und ganz besonders mag ich nicht die damit verbundenen Aussagen.
Aber ich habe mich die letzten Wochen mit dem Thema 'Germanen' beschäftigt und frage mich ernsthaft, was denn 'Deutsches Blut, Ehre, Vaterland etc.' ist, auf welches sich die hiesigen Dumpfbacken berufen.
Ich würde hingegen die Grenzen aus dem 12'ten Jahrhundert präferieren (Friedrich Nummero Zwo). Sizilien inclusive, logisch?
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Halt. Frank Zappa auf der Toilette, das berühmte Poster, welches früher in jedem Wohngemeinschaftsklo hing, - das in Bronce gegossen, würde ich stehen lassen, wenn es das gäbe.
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