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RE: Türkei – eine Liebeserklärung

#1 von Karl Ludwig , 19.05.2016 12:45

Ich unterlasse mal solche ausgelutschten Bemerkungen wie: 'Ohne Türken wäre es ein schönes Land.', was aber selbst in dieser Darstellungsform neuerdings als Beleidigung gilt. Also, bitte verratet mich nicht, denn der allgemeine Türke ist völlig in Ordnung. Meistens gutmütig ('Mit Schnurrbart um der Mutter ähnlich zu sehen' sage ich auch nicht), leicht mediterran, fast griechisch in seinen Angewohnheiten wie stundenlang- harmlosem Kef (Spaß) im Çayhaus, der Teestube, Dauer-Tabla spielend (Backgammon). Die Fischer von Korfu unterscheiden sich auch nicht großartig von den Fischern im Marmarameer.

Wobei wir bei einer Themanschlaufe wären: Uskumru! Eine Herings- oder Makrelenart, was weiß ich. Vielleicht heißt diese Fischsorte auch völlig anders, es ist lange her. Stellt Euch einen 13'jährigen Knaben vor, der in den Sommerferien den Wecker auf zwei Uhr stellt. Unglaublich? Und seht nur, wie der Junge schnell, schnell einen Tee kocht, hastig trinkt, aus dem Haus rennt, zum Bäcker, ofenfrisches Weißbrot kaufen. Dann folgt das Auge des Betrachters einem stolperfreien Bergablauf zum Hafen. Hajek, unser Bootsmann steht schon rauchend im Ruderboot an der Anlegestelle und riecht nach Raki. Die Angelschnüre mit jeweils 24 Haken liegen parat. Ein kleiner Spirituskocher auch. Ich übernehme das Ruder – so was von Eifer aber auch. Hajek lotst uns durch die Dunkelheit zu einer Ansammlung von schemenhaften Schaluppen und Kuttern: „Bal?klar orda dirlar.“ Da sind die Fische. Dann werfen wir die Schnüre aus. Alle Haken sind mit einer Feder versehen und die Fische schnappen danach wie blöde, wenn man sie tanzen lässt, ruckartig anzieht, wieder ein Stück tiefer senkt, wieder zupft und ruckelt. 10 Fische auf einen Schlag sind keine Seltenheit, wenn man einen guten Schwarm erwischt.

Und dann die fangfrische Zubereitung auf einem Blech über dem Campingkocher. Riecht ihr das Meer, den gegrillten Fisch? Die Tomaten, das frische Weißbrot, und seht Ihr da die Sonne gerade aufgehen? Den Anisgeruch vom Bootsmann, der als Pegelsäufer bestimmt nicht das Wohlgefallen vom Imam finden würde?

Später tauche ich in kristallklarem Wasser zu unserem Ankerstein. Die Boje, welche am Ende der Ankerkette befestigt sein sollte, war von einem Sturm losgerissen worden und niemand konnte den Betonklotz mehr lokalisieren, geschweige denn eine neue Boje befestigen (Überflüssig zu erwähnen, dass ich erfolgreich bin).

Wir tauschen den Großteil unseres Fanges gegen etwas Kleingeld ein, und behalten fünf Fische für die Abendtafel. Hajek leistet sich etwas Raki, ich ein Plundergebäck, gefüllt mit Schokoladenbutter.

Und nun sagt mir bitte: Wie soll man da nicht sein Herz verlieren?


Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!

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RE: Türkei – eine Liebeserklärung

#2 von Sirius , 19.05.2016 22:06

Ja, klsa, da kann man sein Herz verlieren. Und es kommt nicht auf den Ort, nicht auf die Nationalität, nur auf dem Menschen an.
Hast du wunderbar beschrieben diese Harmonie.

Sirius


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RE: Türkei – eine Liebeserklärung

#3 von scrabblix , 19.05.2016 22:20

Ich kann dir nicht sagen, wie man sein Herz da nicht verlieren kann, klsa. Ich glaube, da muss man sein Herz verlieren.

Liebe Lottegrüße


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