Ein Tropfen Tau verfangen in dem Spinnennetze,
das aufgespannt den Morgenweg versperrte,
gehorchte seinem eigenen Gesetze
der Urgespinste, gänzlich ohne Härte.

Geformt zu einem winzig kleinen Wasserball
fing sich der Tau in einem Spinnennetze,
entdeckte Halt in filigranen Fäden überall
und nahm das Tempo aus der Morgenhetze.

Ich stand - betrachtete voll Inbrunst
diese Plätze,
in denen Tropfen schwebend sanft
sich regten
als Tau gefangen in dem Spinnennetze,
die zart mein Inneres zutiefst bewegten.

So wurd mir klar an diesem Nebeltage,
dass jeder meiner inne wohnenden Schätze
stets sichtbar wird und ohne jede Frage
als Tau sich zeigt in diesem Spinnennetze.

Deinen hier aufgegriffenen Gedanken kann ich wunderbarst nachhängen, anne! Damit bringst du diesen nebligen Tag zum Leuchten.

Liebe Lottegrüße

Liebes Frollein a.,

das ist eine ganz entzückende Beschreibung eines Naturereignisses, welches ich auch zu gern morgens betrachte.
Neulich, an einem Sonntag, als ich mit dem Bäcker zum Fahrrad wollte, hatte sich so ein Netz zwischen den Fahrrädern gesponnen.
Ich wollte es nicht zertsören und bin zu Fuß gegangen. Ich schweife aus..

Hab ich sehr gern und verträumt gelesen.

Liebe Grüße

Leo

Meine Bäckersfrau geht mit mir einfach nicht in den Keller zu meinem Fahrrad zum Spinnennetze schauen. Nicht mal meine Avon-Beraterin.
Du hast eine schöne Beobachtungsgabe, liebes Frollein, und weißt sie geschickt in wunderbare Zeilen zu wandeln, wie dieses schöne Gedicht beweist.
So filigran wie Tautropfen und Spinnennetz.

Sirius