"Ich schenke dir die Berge Kurdistans" sagst du bei unserem Abschied und beinahe glaube ich dir. Du warst nie ein Mann von vielen Worten, aber deine Taten sprachen Bände und flüsterten sich in mein Herz.
Ich glaube, dass wir uns geliebt haben.
Ich habe dich Bruder genannt, vorsichtshalber und weil du mir Familie warst und Halt, in einem bodenlosen Chaos voller Gewalt und Sucht.
"Komm gut wieder nachhause, liebste Schwester" flüsterst du in unsere letzte Umarmung. Nachhause.. ich glaube, du meinstest zu dir.
Manchmal denke ich daran, dich zu treffen. Wir wollten nach Istanbul, erinnerst du dich? Ich frage dich nicht weil du Ja sagen könntest. Du hättest mir deine Heimat gezeigt und wärst mir eine geworden. Und wir hätten uns geliebt, am Fuße deiner Berge, vielleicht auch am Gipfel und am Weg dorthin...

Sie kommen - sie gehen. Wenn sie kommen ist es schön, wenn sie gehen oft weniger.

Wie vielen Mädchen und Frauen habe ich Liebe geschworen und jedesmal GEWUSST: Das ist die Wahrheit!

Tja, die Wahrheit. Sie ist nicht schön oder klug: Sie ist nur Wahr, - kann aber umwerfend lügen.

Und Istanbul sollte man unbedingt besucht haben, bevor es nicht mehr geht. Bei Kurdistan bin ich mir da nicht so sicher. Da soll es ja ziemlich unsicher sein.