Wie es war

Von den Sommern
habe ich helle Haare bekommen,
von den Wintern nur ein dunkles Herz.
Zu viel Sehnsucht
hab ich in alten Tagen gelassen,
und immer, wenn mich der Schmerz hielt,
tröstete ich mich:
In der Zukunft bist du.
Aber jahrelang hab ich mir die Zukunft
nur ausgedacht,
die Jahre auf den Kopf gehauen
und mir das Schweigen beigebracht.
Ich ließ die Tage sein,
verschenkte sie ohne Erinnerung,
hab mich einfach abgewandt.

Dann wurde es laut in meinem Herzen
und still in meinem Kopf.
Und ich wusste, jetzt bist du da.
So fiel ich dem Nachtvogel noch
aus den Krallen,
den Frühling wieder zu atmen, gab Luft.
Und jetzt, da am kahlen Berg
die Bäume sterben,
bin ich Teil einer Melodie,
die wir gemeinsam singen.
Und wenn wir unsere Hände nicht haben,
umarmen wir uns in Zeilen,
und unterm Puschkin-Mond
will ich nur eins:
Den Namen für meine Liebe behalten –
und leben.

Sirius

Wunderschön lieber Sirius! Und so romantisch! Was für eine Freude, dass dein LI endlich gefunden hat, wonach es sich sehnte! Ja! Auf ein langes Leben!
Sich in den Zeilen zu umarmen gefällt mir besonders gut!

Ein sehr, sehr schöner Text, Sirius.
Ich verstehe ihn für mich etwas anders, als Martina.
Besonders der erste Teil gefällt mir.
Als würde man die nun vergangenen Jahre, in denen man von Hoffnung gelebt hat,
noch einmal vorbeiziehen sehen.
Die erdachte Zukunft entfernte sich, statt näher zu rücken.
Und am Ende bleibt die Melodie; die Erinnerung.
Wenn Liebe nicht körperlich berührt werden kann, berührt sie sich in Gedanken, die in Zeilen weiterleben.
Um am Ende den Namen dieser Erinnerung für immer bei sich zu tragen.

Siehst du, Sirius, jetzt hat es mich in deinen Text gezogen...

Gefällt mir wieder sehr!
Jonny

Auch eine sehr schöne Leseweise/ Interpretation von dir, Jonny.

Zitat Jonny:

Als würde man die nun vergangenen Jahre, in denen man von Hoffnung gelebt hat,
noch einmal vorbeiziehen sehen.
Die erdachte Zukunft entfernte sich, statt näher zu rücken.

Zitat kama:

Was für eine Freude, dass dein LI endlich gefunden hat, wonach es sich sehnte! Ja! Auf ein langes Leben!

Beides ist richtig. Beide Interpretationen sind durch den Text auch möglich. Tatsächlich geht es aber nicht um mein LI, sondern um mich. Und so wie du es interpretierst, Jonny, wäre es gekommen, es kam aber überraschend so, wie es kama interpretierte.
Zu meinem Glück.

Ich danke euch beiden herzlich.

Sirius

Ja! Zum Glück kam es so! Ein sehr guter Grund zum Feiern! Also nichts wie an den Küchentisch! Lotte hat vielleicht schon Glühwein gezaubert.

Das freut mich natürlich, Sirius - und darauf stoße ich gern mit euch an!
Jetzt muss ich flitzen, sonst ist der Glühwein alle.
Die Martina hat bestimmt schon zwei Gläser Vorsprung...

Das ist so herzig, lieber Sirius und schön, dass es dabei um dich geht!

Leogrüße

Dafür danke ich Dir sehr, Leo!