Warum muss ich - der niemals von dir lassen kann - dich jetzt vermissen?
Lebst tief in mir, umarmst mich Nachts, bist wie ein Schlaf auf weichem Kissen.
Im Morgengrauen gehst du dann, bleibst nur bis Mond und Sterne fliehen,
des Traumes Wärme, die mich sanft umspülte, war doch nur geliehen.

Zerriss ein Herbststurm unser Glück? Ein kalter Wind weht durch den Garten,
im Frühling konnten wir in ihm die weißen Blüten der Narzissen kaum erwarten.
Kennst du den Weg noch - hin zum Bach - kennst du noch unsre Worte in den Rinden?
Ich geh ihn noch, kann dich jedoch an seinem Ufer nicht mehr finden.


Dein Bild in seinem Wasser lächelt, so blicken wir uns schweigend an
und Worte plätschern leis aus seinem Grund: Hier endet nun, was einst begann...

Hallo Jonny,
Du weißt, es ist nicht meine Sprache, aber die Intensität des Vermissens ist schon sehr beeindruckend..!
LG

Ich weiß, Richard - und deshalb danke ich dir umso mehr!
Hab noch einen schönen Sonntag.

Liebe Grüße
Jonny

Da liegt dein Herz vor des Lesers Auge, Jonny. Zum Greifen nahe die Sehnsucht...

Echte Jonny-Zeilen zum Mitfühlen.

Liebe Lottegrüße

Ach!
Urschön (würde der Wiener sagen). Ein sehr berührendes Gedicht, Jonny! Am besten gefällt mir der Satz "Ich geh ihn noch". In seiner Einfachheit vermittelt er so vieles!

Liebe Lotte, liebe Martina

Ich freue mich immer über euer Lesen - und über eure lieben Kommentare!

Danke und

liebe Grüße
Jonny

Hab noch etwas dran gebastelt..

Melancholisch und wieder so gewohnt jonny-stilsicher in dieser feinen Sehnsuchtssprache. Klasse, Jonny!

Sirius

Lieber Jonny,

hoffentlich nimmst du mir meine Meinung nicht übel. Ich finde das Gedicht zwar technisch gut geschrieben, aber doch ein bisschen schwülstig. Weniger ist immer mehr. Wenn ich einen Zwiespalt beim Ich herauslesen würde, dass es sich zwar sehnt, aber das niemandem offenbaren will, dass es sich jedes Wort abringen muss, würdest du um das Sacharin herumgekommen sein. Und das wäre auch realistischer. So aber ist es mir zu linear geschrieben. Der Titel erinnert auch ein bisschen zu sehr an den "Weißen Flieder".

Angelika

Liebe Angelika!

Aber nein - ich nehme dir deine Meinung ganz sicher nicht übel!
Vielleicht erklärt sich das (wirklich) etwas schwülstige in meinen Zeilen, wenn ich dir sage, dass diesem Gedicht
ein etwas gescheiterter Versuch eine Ghasele zu schreiben vorausging:


Du bleibst in mir

Warum muss ich, der niemals von dir weichen kann, dich jetzt vermissen?
Lebst tief in mir, umarmst mich Nachts, in Träumen brauch ich nichts vermissen.

Im Morgengrauen fliehst du wieder, bleibst bis Mond und Sterne ziehen.
Des Traumes Wärme, die mich sanft umspülte, weicht aus meinem Kissen.

Still ist es nun, seit jenen Tagen, als deine Hand aus meiner glitt.
Wirst du in mancher Stunde unser stummes Fingerspiel vermissen?

Zerriss ein Herbststurm unser Glück? Ein kalter Wind weht durch den Garten.
Im Frühling zählten wir in ihm die weißen Blüten der Narzissen.

Kennst du den Weg noch, hin zum Bach, an dem wir oft die Zeit vergaßen?
Ich geh ihn gern, kann dich auch da, an seinem Ufer nur vermissen.

Dein Bild in seinem Wasser lächelt, so blicken wir uns schweigend an.
Und Worte flüstern zärtlich aus dem Grund: "Ich werde dich vermissen."


Ich hoffe etwas aufgeklärt zu haben, jedoch mit dem "Weißen Flieder" hab ich wirklich nichts am Hut.
Vielleicht gibt es da Gemeinsamkeiten, dann aber eher zufällig...

Liebe Grüße
Jonny

Lieber Jonny,

auf die Ghasele bin ich gar nicht gekommen. Muss mal wieder ins Buch blicken.

Angelika

Bin ja auch recht weit abgeschweift von der Ghasele, Angelika...
Deshalb ließ es sich schlecht einordnen.

Hab ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße
Jonny

Ja, da war wieder etwas Sehnsucht in der Feder, lieber Sirius.
Ich danke dir!

Liebe Grüße in dein Wochenende
Jonny