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RE: Begegnung der dreifachen Art

#1 von Karl Ludwig , 30.03.2017 12:48

Ich treffe unerwarteter Weise auf den 'Alten' im Hansapark. Der heißt so, der Park, meine ich, nicht der 'Alte', bekannt auch als Dreiknick, nein, als Origami-Dreifaltbarkeit, weil er direkt neben einem Aldi-Laden liegt, wo sich am Monatsanfang die Penner treffen um ihr Geld in Hansa-Bier umzutauschen. Im Grunde kann man von drei Fraktionen sprechen. Junkies, Schüler auf der Suche nach Kiff-Kram, und Säufern.

Der 'Alte' sieht genau so aus, wie man ihn sich vorstellt: Nachthemd, Sandalen, Glorienschein. Um ihn herum hat sich ein freier Raum gebildet, ansonsten drängeln sich die Leute im Gewusel, was den Zivilpolizisten ihre Arbeit nur unnötig erschwert. Ich grüße freundlich und setze mich zum 'Alten', um die Mittagspause der Beamten im lächerlichen Zivil abzuwarten. Zur Tarnung habe ich einige Flaschen Plastikbier (Hansa schmeckt wirklich grauenvoll) gut sichtbar vorne im Korb liegen und schiebe einen Karton Stilles Wasser (0,4 Phon) auf dem Gepäckträger (für meine Allerholdigste, welche kein Leitungswasser verträgt, vermutlich aus psychosomatischen Gründen. Aber dass sie sich nun auch nur noch damit wäscht …), und nuckle voller Hingabe an einer Flasche Säuferglück.

Der Alte blickt mich hoffnungsvoll an: „Gib'ste mir eine ab?“

„Ich habe auch Wasser. Kannst'e ja in Wein verwandeln.“

„Ich habe aber Bock auf ein Bier. Normalerweise ist ja mein Sohn in solchen Dingen firm, aber bitte. Dein mitgebrachtes Wasser hat sich gerade in einen ebenso verblüfften wie schmackhaften Château Haut-Brion (Region Béarn) verwandelt.“

Na, an das Gezeter in der Badewanne möchte ich gerade gar nicht denken. Schnell berechne ich den Wert der acht Flaschen auf meinem Gepäckträger, ziehe die Quersumme, teile das Ergebnis durch die Anzahl der Tage im Monat und stelle ein erfreuliches Plus unter dem Gedankenstrich dieser Überschlagsrechnung fest. Großzügig reiche ich dem 'Alten' eine Flasche Igitt.

„Bier kannst Du nicht?“

„Schon. Aber ich bekomme den Plastikgeschmack nicht so überzeugend hin.“

„Apropos Junior. Wo ist der denn im Augenblick?“

„Ach, lässt sich ein Tattoo stechen.“

„Was könnte denn Jesus für ein Tattoo wählen? IsSchonAKreuts? Auf aramäisch?“

„Nein. Der Junge hat seinen Humor verloren: 'Gut-Geil-Gott!' In 6.500 Sprachen.“

„Oh Gott!“

„Ja?“

„Alter, das sagt man so. Was ist mit dem Schemen?“

„Beim Anwalt. Will wegen übler Nachrede prozessieren. Maria und er hätten es mit einander getrieben.“

„Oh Gott! Hier hast Du alle Flaschen. Du scheinst sie nötig zu haben. Lass mich feststellen: Ihro Heiligen Entitäten können Manna, Fische, Wein. Milch und Honig. Punkt.“

„Und brennende Dornbüsche.“

„Zählen nicht. Genau so wenig wie Salzsäulen. Grass?“

„Nicht von deiner präferierten Sorte. Auch Opiate, besonders deren Missbrauch, unterliegen der Verfügungsgewalt der Hölle. So hatte ich es einst beschlossen.“

„Aber manchen Menschen tut es gut. Menschen, die sonst leiden müssten.“

„Nun, wir haben uns ein kleines Kontingent für den medizinischen Gebrauch gesichert.“

„Und nun die Preisfrage: Was tust Du hier?“

„Ich wollte mich arbeitslos melden, aber man weigert sich, mir einen Personenstandesakzeptanznachweis auszustellen. So ganz ohne Geburtsurkunde. Ich wusste gar nicht, dass ich Kopfschmerzen bekommen kann, wenn man mich scheel anguckt.“

„Und nun?“

„Ich warte noch auf die Zwei und dann düsen wir wieder nach oben ab.“

„Nach Oben ab? Na, meinetwegen. Willst Du dem Widersacher das Feld räumen?“

„Ach der ist doch schon längst am Werkeln. Aber das ist nicht mein Problem. Ihr Menschen müsst ihn bekämpfen, nicht ich. Dafür seid ihr ins Erbe gesetzt worden. Ihr müsst nur Widerstand leisten. Mal klappt es, manchmal, viel zu häufig, klappt dat nit. Aber selbst wenn es nicht klappt, hat etwas doch geklappt: Ihr wart nicht die Anderen.“

„...“, setze ich an, doch dann meldet sich mein Verstand, der sich vorübergehend auf eine höher gelegene Abstraktionsebene zurückgezogen hatte: 'Der Typ hat nicht völlig unrecht.'

Und nun kommen Schemen und Junior auf einer Indian Bullit mit Beiwagen lachend um die Ecke. Gleich im Anschluss wird wieder zusammen gefaltet und nach oben abgefahren. „Der Typ hat beim Absteigen seine Schuhe verloren, als du erschienst.“ Knick „Das waren Stiefel.“ Allgemeines Gelächter. „Der hatte es echt verdammt eilig.“ Klapp „Der Papst wird sich wundern und ein Motorrad gehört einfach dazu.“ Knatter-knötter.

„Haleluja!“ tönt es noch vernehmbar in fast perfektem Dreiklang. (Braus)

Außer mir hat an diesem Tag niemand etwas Ungewöhnliches bemerkt, woraus ich schlussfolgern muss, dass Ihre Uneinsichtigkeit mir wieder mal bloß einen vorgemacht hat.


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RE: Begegnung der dreifachen Art

#2 von Sirius , 30.03.2017 20:53

Du sprichst mit Gott? Das Hansa-Bier haut rein,was?
Karl-Ludwig und Gott im Nachthemd trinken Hansa-Bier im „Park“.
Ich glaub, ich probier das Zeug auch mal.

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RE: Begegnung der dreifachen Art

#3 von Richard , 30.03.2017 21:00

Der Teufel hat den Schnaps gemacht, deswegen trinke ich ihn auch nicht mehr. Also, beim Altbier trinken treffe ich ja alle möglichen Leute, aber Gott .. ich glaub', dann bräuchte ich einen.

 
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RE: Begegnung der dreifachen Art

#4 von Karl Ludwig , 31.03.2017 21:53

Wieso schreibe ich immer so einen Stuss und lache dabei?

Ich glaube fast, ich sollte mal eine Schreibpause einlegen und einen Monat lang mehr auf Gärtner machen.


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RE: Begegnung der dreifachen Art

#5 von scrabblix , 31.03.2017 22:09

Zitat von Karl-Ludwig
Wieso schreibe ich immer so einen Stuss und lache dabei?

Ich glaube fast, ich sollte mal eine Schreibpause einlegen und einen Monat lang mehr auf Gärtner machen.



Bloß nicht, Karlchen. Wir lachen doch nur zu gerne mit dir!

Liebe Lottegrüße


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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