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RE: Kommunikationsdesigner

#1 von Sirius , 17.10.2017 00:39

Kreativdirektor, Kommunikationsdesigner, Gestaltpädagogiker – das sind die neuen Berufe von heute und heute Abend. In einer Werbeagentur kommen alle unter. Während sich früher noch das Team mit einer Stange Zigaretten und einen Eimer Kaffee um den Gruppentisch gesammelt hat, um in zwei Stunden Ideen für ein Projekt auszuarbeiten, geht es heutzutage gesitteter und ruhiger zu. Das „Team“ besteht aus lauter studierten „Experten“ und ein Gespräch muss erstmal „designt“ werden, Da kann man nicht einfach so loslabern.
Kommunikationsdesign ist ein Studienfach, Anfangsgehalt 2000 Flocken, kann bis zu 7000 € hochgehen, je mehr man designt.

https://page-online.de/branche-karriere/...ationsdesigner/

Voraussetzung sind „Abstraktionsvermögen“, Stressresistenz und Fantasie. Ich als Endblödungs-Marketings-Direktor habe da keine Ahnung von. Das Team trifft sich nun in einen vom Andy Warhol-Schüler designten Raum und jeder spricht Designersprache, als wolle er gleich dem Nächsten seinen Pimmel in den Hintern stecken. Der erste, der einen Witz macht, ist der „Director of Art“, der Kreativdirektor notiert sich den und der Kommunikationsdesigner wandelt den Witz in eine intellektuelle Sprache.
Früher wurde das in einer Kneipe bei ein paar Bier gemacht, heute kostet das einem Auftraggeber gleich ein paar Tausende.
Dafür wird aber auch sein Pfund Würfelzucker, das er verscheuern will, von einem Produktmanager derart gestylt, dass der deutsche Durchschnittsverbrauchertrottel glaubt, er kaufe etwas unverzichtbar Wichtiges.
Das sind alles neue tolle Berufe für Leute, die keinen Bock auf Arbeit haben, sich aber eben so dumm und dämlich verdienen wollen wie ihre Auftraggeber. Letzendlich geht es nur darum, um Scheiße einen anderen Geruch zu geben und gold anzumalen.

Ich persönlich interessiere mich für Anal-Psychologie, Beischlaf-Kommunikation, kreatives Pinkeln, konstruktives Hirnentsorgen, Pickelpädagogik, Verarschungsdesign und Lyrikgestaltung von Dr. Karg.

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RE: Kommunikationsdesigner

#2 von Karl Ludwig , 17.10.2017 06:41

Es ist unerträglich, wie plump versucht wird, dem 'mündigen Verbraucher' ins Hirn zu scheißen. Erstaunlich, aber es scheint zu funzen.

Bei mir klappt das eher invers: Je öfters ich irgend so einen subintellektuellen Ohrenbeleidiger höre, um so unsympathischer wird mir das angepriesene Produkt.

Das heißt nicht, dass ich nicht auch manipulierbar bin. Nur bitte etwas geschickter.

Diese Huren aus der Werbebranche schrecken vor NICHTS zurück: Es ist eine ganz eigener Speach der Werbung entstanden, dort, wo man above the line die Benchmarks setzt, wo Kontakter im Meeting die Kunden betanzen, wo die Headlines für den Lifestyle von morgen entstehen und wo man das Bild vom Me-too-Produkt am linken Rand absoftet. (Matthias Kaufmann über 'werbisch')

Werbung ist eine Zumutung, welche uns inzwischen schon gar nicht mehr aufregt. Werbefachmann klingt halt besser als Leuteverarscher. Wir Menschen neigen ninmal dazu, unsere banale Existenz etwas aufzupeppen.

Und hier noch etwas zum ReziprokÄrgern – meinem Hauptanliegen.

http://www.spiegel.de/quiztool/quiztool-58397.html


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RE: Kommunikationsdesigner

#3 von Sirius , 17.10.2017 19:42

Ich freue mich, dass wir einer Meinung sind, Karl Ludwig!
Ich hasse diese unsagbar dämlich gestylten Berufsbezeichnungen, die nur verschleiern sollen, dass der Träger nur auf dem Arsch sitzt und rumlabert.
Bekommt denn eine Putzfrau mehr Geld oder hat weniger Scheißarbeit, wenn sie Raummanagerin heißt? Das wirkt alles nur lächerlich.

Und dann die Fuzzys, die mit abgespreizten Finger am Tomatensaftglas zum „Meeting“ laden! In jeder Schule, in den Kindergärten, den Amtstuben, in diesem ganzen verfluchten Land werden Meetings abgehalten von Leuten, die jedes Problem erst pädagogisch durchwalzen umd am Ende selbst das Problem sind. Eine Gruppe Verbal-Fetischisten, die anschließend erst noch eine „Arbeitsgruppe“ mit Vorsitzenden und Stellvertreter wählen müssen, um nach endlosen Tagungen zwei Ehrenamtliche auszugucken, die mit ihrem eigenen Arbeitsgerät die tatsächliche Arbeit verrichten sollen, die aber nicht aus dieser Labergruppe kommen.

So wie neulich bei der Merkel und dem Seehofer, die nach zehn (!) Stunden Meeting beschlossen haben, die Obergrenze auf zweihunderttausend festzulegen – es sei denn, es kommen mehr.
Und es braucht immer irgendeinen verschissenen „Direktor“, einen „Manager“ oder „Designer“, selbst wenn nur die Krabbelgruppe der Löwen- oder Tigergruppe zugeteilt werden soll.

Ich nehme an „Meetings“ nicht teil. Entweder gibt es eine Besprechung mit handfesten Ergebnissen oder Rosettenlecken im Mondschein, aber ein Meeting, um die Wichtigkeit der Teilnehmer zur Schau zu stellen, ist mir zu doof. Bei Meetings weiß man, da treffen sich die Idioten, die ein Problem auf jene verlagern wollen, die letztendlich die Arbeit machen sollen, beim Meeting aber grundsätzlich nicht dabei sind.
Jede Berufsgruppe baut sich ihre eigene Sprache, um ihre Faulheit und Unfähigkeit zu verschleiern. Wie lange wohl jemand in der Küche gefressen und gesoffen hat, auf Kosten anderer, um „dynamische Gruppenarbeit“ zu erfinden..

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RE: Kommunikationsdesigner

#4 von Karl Ludwig , 18.10.2017 07:48

Schlapper Witz (gehört sich einfach so. Bei jedem Insidermeeting mit mir muss ein Opener vorhanden sein, für einen Touch Familyfeeling): Antwort auf die Frage, was den der entscheidende Unterschied zwischen zwei in Frage kommender Sondenkostarten sei, meinte der Pfleger: Die eine ist eiweißreich und in der anderen sind besonders viel Proteine!

Ich erinnere mich grinsend an diese, - damals hießen die noch so: 'Besprechungen, Bürotreffen, Betriebsversammlungen'.

Das waren, vom '68'er-Geist inspirierte Versuche, die Arbeitswelt humaner zu gestalten: Gleitarbeitszeit, Telefonzelle in der Werkstatt, Kochen für alle. Was dazu führte, dass ständig jemand telefonierte, die Belegschaft kam und ging, wann immer ihr danach war (Oft kamen die Mitarbeiter nur, um zu Futtern und ganz viel Kaffee (umsonst) zu trinken und evtl. etwas für Zuhause abzuzwacken), aber es wurden dennoch ordentlich Überstunden aufgeschrieben).

Wie bemüht wir doch alle waren, mit Hilfe von modernen Begriffen zu operieren: Cooperated Identity, worst case, rubbish (für schlechte Idee), ach, ich weiß nicht alle Schlagwörter von damals mehr, aber es ging ziemlich verkrampft zu, bei unseren Versuchen, eine richtige, ernst zu nehmende Firma zu erschaffen.

Das gelang auch, trotz den peinlichen Broschüren, welche wir auf Messen auslegten.

An die Ärzte kommt allerdings keine andere Berufsgruppe ran. Im Studium lernen sie, sich mit Latein und Griechisch medizinisch korrekt auszudrücken. So können sie anderen Ärzten wunderbar, den Patienten später aber nichts erklären.

Inzwischen gibt es Übersetzungsbüros:

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnos...e-a-846272.html


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RE: Kommunikationsdesigner

#5 von Sirius , 18.10.2017 19:38

Es muss natürlich alles englisch sein, damit keiner merkt, um welchen Schmu es geht. Dabei können die meisten nicht mal richtig deutsch. Auch in deinem Link ist wieder von „bräuchten“ die Rede, dabei heißt es korrekt „brauchten“. „Bräuchten“ ist nur Laberdeutsch.
Eine ganze Industrie macht nichts weiter, als mit verschwurbelten Begriffen die Verbraucher zu täuschen und abzuzocken. Zudem soll ein „Director of Art“ möglichst viel Kompetenz vortäuschen, auch wenn es ein Bubi ist, der nicht alleine über eine rote Ampel gehen kann.
Diese ganzen unsäglichen Begrifflichkeiten nutzen ja auch die Politiker, die sich vom „Word-Marketing“ bedienen lassen. So werden „Gefährder“ erfunden, während jene, die diese Begriffe benutzen, die eigentlichen Gefährder sind, weil sie ihren hochbezahlten Job nicht können.
Manager sind im Prinzip doof, haben kaum moralische Kompetenz und keine Führungsqualitäten, orientieren sich oft nur an Statistiken.

http://www.spiegel.de/karriere/teamwork-...t-a-998842.html

„Verantwortung“ ist nur ein Begriff, den man dem Volk hinschmeisst. Im besten Fall macht man sich mit einem Koffer voll Geld davon.
Politiker sind noch unfähiger. jeder von ihnen hat einen Wahnsinnsstab an „Fachleuten“ zur Hand, dazu noch jemanden, der ihnen aufschreibt, was sie sagen sollen. Der Seehofer kann nicht mal eine Zahl über drei Millionen lesen, wenn darin eine Null vorkommt. Man kann sie alle demaskieren, wenn man sie zu konkreten Aussagen zwingt oder alternativ ihr Geschwurbel als solches entlarvt. Es traut sich bloß keiner von den angepassten Speichelleckern.

Ach, Karl Ludwig, ich freue mich, dass wir uns mal so richtig sinnlos aufregen können.


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