Die Zunge am Eiszapfen,
Finger gefroren, die Kordel der Handschuhe
um den Hals.
Wir bauen einen Iglu, Schutz vor
den Ideen der Erwachsenen, klopfen
Träume in die Nischen des Rund.
Wir pflücken Eisblumen von den Fenstern,
reichen sie schneegefüllten Wolken
als geheimnisvollen Gruß.
Still bläst uns der eisige Wind
den Hang hinab bis sich die Schlitten
überschlagen.
Damals dachten wir nicht
an schmelzende Gletscher, nicht
an sinkende Inseln,
dachten nicht an sterbende Vögel, nicht
an die Wärme im Winter, nicht
an die Veränderung unserer Welt.
Wir feierten den Moment.
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Was für schöne Kindheitserinnerungen. Liebe Anna, es ist, als wäre ich deine Freundin gewesen an diesen Wintertagen, als wäre ich mit dir gerodelt, hätte mit dir ein Iglu gebaut und den Moment gefeiert. So schön, diese kindliche Unbeschwertheit.
Das ist für mich die schönste Strophe:
"Wir pflücken Eisblumen von den Fenstern,
reichen sie schneegefüllten Wolken
als geheimnisvollen Gruß."
Zauberhaft!
Herzlich umarmt dich mein inneres Kind! Und ich. Und die Alte in mir auch. Und jeder und jede in mir.
"Leg dein ganzes Sein in dein geringstes Tun" (Pessoa)
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Ein wunderschönes Gedicht, ein Lesezeichen, liebes Frollein!
So liebevoll die Kinderzeitmomente, so eindringlich die Gegenwart.
Und ein ebenso wunderbarer Kommentar von kama!
Sirius
Reset the World!
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Das ist wirklich schön Ann.
Ein Ausflug in die Kinderzeit - verbunden mit einem leisen Seufzer, bei dem Blick in das Jetzt.
Aber die wunderbaren Tage bleiben, wenn sie auch die Zeit längst eingeholt hat.
Euch allen eine gute Nacht
Jonny
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Ja,lieber Jonny, das sehe ich auch so . Das Leben ist eben Wandel auf allen Ebenen.
Schön, dass ihr alle - auch du, lieber Sirius und du Martina- mit mir in die Winter der Kindheit gereist seid...
Liebe Grüße
Frollein a.
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Liebe Ann,
ich schließe mich meinen Vorrednern an. Ein wunderschönes kleines Gedicht aus Erinnerungen an die Kinderzeit. Schön, wenn man schöne Erinnerungen an sie hat. Besonders gefallen mir die Dreizeiler.
Aber ich mache dir einen Vorschlag: Lass die letzte Zeile weg, das ist zuviel Erklärung. Wobei mir "Veränderung unserer Welt" ein bisschen zu schwer vorkommt, ein Kind hat ja doch eine noch etwas eingeschränkte Welt, es kann sich also nur um das Umfeld handeln, von dem geglaubt wird, es würde immer so sein. Also ein Hoffen, das Leben würde immer so sein wie im Moment.
Angelika
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Liebes Frollein a.,
jetzt bin ich fast dahin geschmolzen, in deinen wundervollen Kindheitserinnerungen.
Sehr schön zu lesen, das.
Leo
Schreiben macht schön.
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Genau so, anna, genau so!
Eisblumenpflückend
Lotte
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
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