Auserwählt
Ich bin auserwählt. Zumindest vom nigerianischen Hochadel. Die haben mir nämlich eine Mail geschickt und möchten mir gerne 320 Millionen Euro überweisen.
Ich habe mal auf meinem Konto nachgeschaut und festgestellt: Da ist noch Platz!
Und deswegen wenden die sich nämlich an mich, weil alle anderen Deutschen bereits so reich sind, dass sie ihr Geld wieder ausgeben müssen.
In Nigeria herrschen ja Zustände. Dort leben die Männer, die, nach deutscher Auffassung schon als Vergewaltiger zur Welt kommen, während die Deutschen erst noch durch die Welt dafür fliegen müssen.
Mit dem Schiff das Geld zu transportieren, wäre zu unsicher, weil ja die europäische Kriegsmarine alles abknallt. Und ob die Bundesbahn nach Nigeria jemals einen Regionalzug einsetzt, ist zurzeit noch ungewiss. Im Flieger sind die Kontrollen so streng und bei Überweisungen stellen die Banker immer so dämliche Fragen. Von wegen Schwarzgeld und so.
Natürlich Schwarzgeld, es kommt ja aus Nigeria, haha, da ist mir wieder ein Brüller gelungen.
Und bei diesen Summen ist immer schnell von Geldwäsche die Rede. Mein Gott, ich bin Profi darin. Erst neulich habe ich eine Hose gewaschen, da war noch ein Zehner drin.
Der Herr Doktor Doktor Professor Doktor von und zu Sambesi hat mich genauestens aufgeklärt und mir versichert, dass der nigerianische Geldadel vollstes (nicht volles, richtig vollstes!) Vertrauen in meine Seriösität hat. Und nur deshalb, weil man alle anderen Pfeifen nicht gebrauchen kann, bin ich der Auserwählte, damit die afrikanische Hochfinanz ihr Kleingeld bei´mir parken kann.
Nun isses im internationalen Finanzverkehr so, dass die Überweisungen und die Notargebühren, diese lästigen Formale, äußerst kostenpflichtig sind. Selbst für einen, der 320 Millionen hat. Deshalb – und als Zeichen meines Vertrauens – wurde ich gebeten, diese lästigen Formalitäten im Vorfeld zu erledigen. Das sind ja auch nur gerademal tausend Euro.
Doof jetzt grade, dass ich meine letzten tausend Euro in Konfetti investiert habe, weil ich in der beginnenden Karnevalssaison durch die Geschäfte schlendern und jedem mal eine Handvoll Konfetti aus meiner Hosentasche spendieren möchte. In der Gemüseabteilung oder kurz über die Käsetheke geschmissen. Helau und Alaaf, ihr Doofen!
Ich bot also Herrn Sambesi das Konfetti als Sicherheit an und wenn erst die 320 Millionen auf meinem Konto sind, dann bezahle ich ratzfatz die vorgeleisteten Notargebühren.
Und von den 20 Millionen, die dann noch übrig sind, werde ich natürlich keinen Cent anrühren. Das gehört sich so in Geldwäscherkreisen.
Leider bekam ich keine Antwort, und nun muss ich wohl doch mit meinem Konfetti durch die Fischläden ziehen.
Und das Beste kommt noch: Ich las, dass jedes Jahr unglaubliche zehntausend Deutsche auf diese Betrügermasche hereinfallen.
Ehrlich, ich gönne den Nigerianern davon jeden Cent.
Sirius
Reset the World!
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Sirius, ich hätte da auch noch Platz.
In einem Boot, unter den Fischernetzen.
Da wühlt niemand rum, weder das Finanzamt noch die Marine.
Weil die Krabben ihrem Urinstinkt nachgehen, und alles zwicken, was nicht registriert ist.
Und wenn du das Konfetti loswerden willst, so sag einfach am Flughafen, dass dies die neue Europäische Währungsunion ist,
die kennen die bunten Schnipsel schon, seit die gute alte D-Mark aufgehört hat zu atmen...
Eine wunderbare Satire!!!
Jonny
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