Nimm ein wenig Empathie
und ein bisschen Egotrip.
Kleine Schrullen, 'ne Phobie,
paar Marotten, Schreibmanie …
Klebe nach dem Lustprinzip

etwas Wortwitz hinten an;
und dann greif dir einen Trichter,
füll die Seele (wenn wer kann),
kräftig schütteln und sodann,
haben wir, ganz klar: Den Dichter!

Wie er Worte hackt und quält!
Dieses oberkluge Wesen,
das sich selbst für geistreich hält,
glatt berufen, dieser Welt,
vorwurfsvoll was vor zu lesen.

Oft mehr Fluch als denn ein Segen,
oft mehr Flucht und wenig Finden.
Und noch öfter reimt's daneben.
Und das alles auch nur wegen
um was Schlaues rauszuschinden.

Heute hat's nicht hingehau'n.
Doch das macht ihm keine Sorgen:
Heute spielt er Pausenclown!
Ach, das imponiert Euch kaum?
Wartet ab, – bis übermorgen.

Vielleicht auch noch bis irgendwann?
Er will Wortkaskaden spinnen!
Und ich schwöre Euch das kann
lange dauern. Aber dann
werden's seine Worte bringen:

Ewigkeit! Durchblick!
Klar- und Wahrheit!
Wissen, das mit viel Geschick,
und natürlich etwas Glück,
länger lebt als seine Zeit.

Großartig, Karl-Ludwig! Sehr flüssig und geistreich geschrieben, ich habe es mehrmals gelesen.

Sirius

Knicks. Überhebliches Grinsen im Gesicht. Danke. Letzte Strophe müsste etwas mehr hämmern, aber bis auf weiteres belasse ich es so.

Dass wir glauben, der Welt etwas mitteilen zu müssen. Erstaunlich.