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RE: Scio vs. fidem

#1 von Karl Ludwig , 28.03.2018 13:11

Wissen und Glauben (Ich hoffe mein Übersetzungsprogramm hat Recht)

Präambel: Ähnliche Texte hatte ich schon schockweise ausgehängt. Das macht mir aber nichts aus. Falls es dem Leser aber etwas ausmachen sollte, empfehle ich ihm, nicht weiter zu lesen; es handeln sich bloß um ausgelutschte Allgemeinismen.

Ich weiß es nämlich nicht. Aber das weiß ich fast ziemlich genau.

Nun aber wissen oder glauben wir alle, stimmt doch?, dass Wissen auch viel mit Glauben zu tun hat. Wir GLAUBEN, dass Eins plus Eins Zwei ergibt, der Beweis dafür steht aber noch aus. Diese Erkenntnis ist natürlich Wasser auf den Mühlen der im wahren Glauben Verharrenden und deswegen nannte man solche Alltäglichkeiten einfach Axiome und schon fühlten sich die Mathematiker viel besser und konnten guten Gewissens weiter damit rechnen um gewaltige zerebral-kognitive Gedankengebäude aus purer Mentalität errichten, so dass der Normalotto staunend davor steht. Letztens erst las ich wieder über Einstein, der ja nicht experimentell empirisch, sondern lässig, wie in Gedanken-Fandango, auf dem Spielplatz der Ungewissheiten, den seinerzeit recht populären Äther unbekümmert auf Null setzte. Auch die Illusion von Gleichzeitigkeit räumte er erst mal aus dem Weg, definierte die Schwerkraft nebst Gravitation neu und erschloss den mathematischen Weg zur innewohnenden Energie der Materie. Und das waren nur seine bekannteren Leistungen. Dass er einen Nobelpreis bekam war ja wohl das Mindeste, allerdings bekam er diesen für seine Forschungen über photoelektrische Effekte, was seltsamer Weise nicht allen bekannt ist.

Auch Anderes wurde gerne verschwiegen. Er war Frauen gegenüber nicht nett, von einer unehelichen Tochter hat man nie wieder was gehört, er war egoistisch und verschwieg die Leistungen von Milva, seiner Muse, und von 'Glauben' hielt er tatsächlich nur äußerst wenig: „(…) Produkt menschlicher Schwächen, (…) reichlich primitive Legenden (…), glaube nicht an einen persönlichen Gott (…)“ (Ich gebe zu, dass ich dieses bislang selber nicht wusste. Irgendwie hatte es sich unwahrheitsgemäß bis zu mir herum gesprochen, dass Einstein nett zu allen und angeblich religiös gewesen sei. Außerdem – wenn wer Geige spielt, muss er einfach ein guter Mensch sein.

Übr. Quellen Wiki und Geo 01.01.2009

Hat es was genutzt? Nein. Erkenntnisstreben ist anstrengend, falls man kein Wissensjunkie ist, frustrierend und dauert auch ewig, hat kein erkennbares Ende und gibt dem Haltsuchenden überhaupt keinen Halt.

Selbst Erkenntnistheorien sind dem Bescheidwissern Wumpe. Niemand von denen will sich näher damit auseinandersetzen, nach welchen emotionalen Kriterien er Information verarbeitet. Viel einfacher ist es doch, irgend einen Schwachsinn für sakrosankt zu erklären, Zweifel zu verbieten, Hinterfragungen und Hinterfrager zu verfolgen, weil man ja gebenedeiet ist, was alle Auswüchse begründet.

Das Frustrierende daran ist die Erkenntnis, wie wenig Halt die Wissenschaft, das Forschen, dem User bietet. Da haben es die Gläubigen tatsächlich erheblich bequemer.

Und dieser Bequemlichkeit sollen wir Respekt erweisen? Und all ihren ihren Befürwortern, den Ausbremsern, Geläuterten oder Mitläufern? Wir sollen den Missbrauch des Verlorenen-Fühlens ehren, die Vergewaltigung des Denkens, das Ausnutzen der bei Rudelwesen eingebauten Bereitschaft zur Unterwürfigkeit, und die offensichtliche Dummheit all jener, die an Patentrezepte glauben. DAS sollen wir ehren und auf keinen Fall nicht lästern?

Warum soll ich diese korrekt gekleideten jungen Herren, welche irgendwelche 'heiligen' Schriften verteilen, nicht auslachen? Ich wäre ein theistischer Heide, schenkelklopf. Nur weil jeder Glauben für sich selber zuallererst absolute Heiligkeit reklamiert? Etwa weil mehr als 50 % der Christen die Bibel für ein ernst zu nehmendes Buch über Tatsachen halten? Ernsthaft.

Während man sich in gehobenen theologischen Kreisen über die Interpretation der Interpunktionen streitet. Man kann Religion sogar an Universitäten studieren und seinen Doktor in Theologie machen. Zum Beispiel Systematische Theologie: Fundamentaltheologie, Religionsphilosophie und Religionswissenschaft. Ethik bzw. Moraltheologie, Dogmatik (u.a. Christologie, Trinitarische Gotteslehre, Ekklesiologie, Eschatologie, Theologische Anthropologie) und in Praktischer Theologie Seelsorge, Pastoraltheologie, Diakonik, Religionspädagogik, Katechetik, Liturgik, Homiletik, Missionswissenschaft, Kirchenmusik, Kirchenrecht. Außerdem Biblische Theologie, Hermeneutik, Exegese AT/NT. Zusätzlich Kirchengeschichte, Christliche Archäologie, Patrologie, Urchristentum und Kirchenväter, Ökumene, Dogmen- bzw. Theologiegeschichte.

Schrecklich. Was ein möglicher Gott gegebener Maßen wohl davon halten würde.

Vermutlich nicht viel.

So richtig schlimm wird es allerdings, wenn die Leute ihre Gewissheit auf den Alltag übertragen, kurzsichtige politische Konzepte von Machterhalt und Ausdehnung vehement vertreten und jeden Zweifel totquatschen, und sei es mit offensichtlich- postfaktischen Quassel. Falls das nicht genügt, gibt es ja auch noch … hmm … engagiertere Methoden, Zweifel mitsamt den Zweiflern aus der Welt zu schaffen. Siehe (fast) ALLE Staatssysteme und deren Anführer. Ich habe unter denen keinen entdeckt, bei dem nicht Scheiße durchschimmert, wenn man ihm nur ein wenig am Lack kratzt.

Was macht eigentlich Frauke Petri? Hat sie ihr Vertrauen zurück gewonnen? Wenn nicht, ist es auch nicht so schlimm, alle Politiker würden liebend gerne ein Vertrauen gerne zurück gewinnen, welches wohl nie gerechtfertigt war und ist. Oder lässt sie (Frauke) ein wenig Zweifel zu, ob das denn alles so richtig war? Der Ausbruch aus dem Korsett, welches ihr durch den Beruf des Mannes (Pastor) abverlangt wurde, vielleicht sogar bedingt durch Hormone und Midlifecrisis, und das Betreten eines anderen, nicht besonders clevereren Gewissheitsraumes. Also 'ewig Streben' sieht etwas anders aus und deswegen bleibt sie vermutlich unerlöst. Hat sie nicht auch noch eine eigene Partei gegründet? Wettert sie nun im Kreise ihrer Restgetreuen und vor den Reportern von Frauenillustrierten herum oder tut sie Buße? Ich bin zu faul um Nachzuschlagen, weil es mich im Grunde überhaupt nicht interessiert.

Die Welt ist voll mit Leuten, die sich von offenen Ereignishorizonten bedroht fühlen und deswegen an dubiose Märchen glauben und Zukünfte zusammen orakeln, dass Du schierbass völlig Baff bist. Die halten nichts von Evolution, Wissenschaft, Möglichkeiten, geistigem Fortschritt und Erwachsener-werden. Die wollen ihr geozentrisches Weltbild zurück und behaupten, dass Frauen aus Männerrippen erschaffen wurden, was ich schlichtweg für eine gynäkologische Unmöglichkeit halte, genau so wie eine jungfräuliche Geburt. Na-ja, die Bibel wurde von Männern geschrieben, - das erklärt wohl Vieles.

Und die Grand-Canyons sind der Beweis für die Sintflut und dass Noah wirklich gelebt hat und alles tatsächlich so war, incl. Schnabeltier.

Welches ich manchmal gerne wäre, als ein anachronistisches Relikt vergangener Zeiten, als Moral und Ethik nicht zum Witze machen reizten, sondern …

Ach was! War wohl immer schon so und ich weiß immer noch nicht!


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RE: Scio vs. fidem

#2 von Sirius , 28.03.2018 21:29

Du musst ja viel Zeit und Muße haben, Karl-Ludwig, so ein Artikel von der Länge, der dauert doch!
Immerhin konnte ich dir in den philosophischen Fragen folgen, was die Nazitante macht, interessiert mich auch nicht.
Die Leute glauben, was sie glauben wollen, weil sie nichts wissen. Die Bibel kann man so auseinandernehmen auf ihren "Wahrheitsgehalt" bezogen, aber es würde keinen interessieren.
Kaum jemand weiß so viel, wie er glaubt zu wissen, die meisten können gerade mal allein über die Straßen gehen, Studenten mal ausgenommen.
Wie auch immer, ich bin deinen interessanten Ausführungen gefolgt und bedanke mich dafür.

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RE: Scio vs. fidem

#3 von Karl Ludwig , 29.03.2018 07:17

Genau! Ich besitze das wichtigste Gut für völlig umsonst: Zeit! Sogar so viel von davon. dass ich dem Luxus der Langen Weile frönen kann.

Ich schreibe meistens zwischen drei und acht Uhr, direkt nach dem Aufstehen und so. Manchmal kommt Brauchbares zusammen, manchmal nicht - na und? Dieses Thema: 'Freiwillige Verblödung' lässt mich einfach nicht los. Es ist die Gier - vermutlich, obwohl ich noch keinem begegnet bin, der mir mit mehr Geld glücklicher erschien. Übrigens habe ich auch noch keinen getroffen, den eine Idiotologie zufriedener machte, gelassener, nachdenklicher, humanistischer. Feste Überzeugung muss begründet und gegen Ignoranten und Ungläubige verteidigt werden und das schließt Lebensfreude weitgehendst aus. Schließlich ist alles verdammt ernst zu nehmen, denn das sind ernste Leute, die auf die Gefahren hinweisen, welche drohen, wenn man sie, die ernsten Leute, nicht mehr ernst nimmt.

Lachen ist die schönste Form von subversiver Freiheit. Fällt aber manchmal ganz schön schwer.


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RE: Scio vs. fidem

#4 von Sirius , 29.03.2018 21:22

Lachen wird demnächst besteuert, hämisches Lachen gilt als Vorstufe des Terrorismus, Auslachen ist nur im engsten Familienkreis erlaubt, etwa nach Gutschi-Gutschi im Bett.
Anlachen gilt als sexuelle Provokation, Ablachen ist asozial, nur Weglachen wird gern gesehen, wenn man denn auch weg ist.
Lachen ist also ein Luxus, den subversive Elemente pflegen, die nicht in unsere schöne Heimat passen.



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