Das ist alles, was ich hab:
ein Herz, das pumpt und schlägt
und nichts als ein Sehnen
nach Wohin bloß in sich trägt.
Ein Zeichen, mayanisch, Croatoan vielleicht,
von wem gebrannt,
einen wundersamen Schädel, Knochen,
ganz verdreht, angeschwemmt an sandlosem Strand.
Unter den Füßen kabbelige Erde,
zwei Ohren in lächerlicher Schwebe,
ein Gesicht zuviel vertäut,
Atemloses überall im Gewebe.
Ist alles, was ich hab.
(weegee)
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.574 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
Das " Croatoan" hat mich ganz verwirrt. meinst du wirklich das legendäre in einen Baum geritzte Wort?
Schon dahinter verbirgt sich eine mystische Geschichte, und dein Gedicht ist auch für mich mystisch, denn du meinst einen Bestimmten, von dem die Rede ist, das aber nicht dein LI ist.
Die Worte sind gut gewählt, es bleibt (für mich!) mystisch und geheimnisvoll und ich grübel noch, wer da wohl gemeint ist, von dem du schreibst, was er noch hat.
Es ist schwer, das zu kommentieren, aber gelesen wird es immer, Jörn!
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.291 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Nüchtern stellt das LI fest: Ich lebe! Trage ein Sehnen in mir, dessen Ziel ich nicht kenne.
Rätselhaftes schwebt ihm vor, sich und sein Ziel zu finden, wartend auf ein Wunder.
Seine Unruhe, sein Sehnen, sein schlagendes Herz sollen nicht alles sein und sind es doch.
Eine Bestandsaufnahme, die alles fragt und nichts beantwortet.
Vielleicht liege ich ja auch völlig daneben, Jörn, auch egal. Zumindest haben mich deine nachdenklerischen* Zeilen angeregt, genauer hinzugucken.
Lottegrüße in dein Wochenende
*geklaut von meiner Tochter
Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.
Beiträge: | 6.285 |
Registriert am: | 05.11.2015 |
Tatsächlich, Sirius, CROATOAN, wohin die Siedler von Roanoke geflohen sind, um ohne Spur zu verschwinden (man vermutet, das sie in einem Indianerstamm aufgegangen sind.). Darum geht es: mein Inneres ist mir ein Mysterium, Fluch und Segen zugleich, und es soll gar nicht aufgedeckt werden. Ein unbestimmtes Sehnen, das auch Qual ist, aber doch nie Erfüllung finden will.
Kein LI, ich hab da nur in mich hineingeschaut.
Kein Gedicht kann falsch gelesen werden, aber es freut mich ungemein, das IHR BEIDEN es so gelesen habt, wie ich es verstanden und geschrieben habe.
LG & vielen Dank!
Jörn
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
Beiträge: | 2.574 |
Registriert am: | 20.12.2016 |
Herzlichen Dank für deine Erklärung, Jörn!
Und Kompliment an Lotte!
Sirius
Reset the World!
Beiträge: | 27.291 |
Registriert am: | 02.11.2015 |
Ein eigenes Forum erstellen |