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RE: Sprachhomogen

#1 von Sirius , 25.08.2016 00:23

Sprachhomogen

Ich bin ja für eine Saloppierung der deutschen Sprache. Von den Jugendlichen können wir lernen, wie man Tagebucheinträge, Urlaubsgeschichten und ganze Lebensläufe zeitschonend und platzsparend komprimieren kann: Ey, Alter, fick dich!
Zudem herrscht immer eine Unsicherheit, wie man jene Begriffe von denen, die die Nordsee vollkacken, richtig schreibt. Hier sollte man einfach der Artikulation folgen: Zeiberborg, Hellowien, Mosserfacker. Das versteht auch jeder. ßenk ju.

Die gehobene und sittlich garnierte Schreibweise kann gerne den Akademikern vorbehalten bleiben, die kommen mit dem wahren Leben ohnehin nicht in Kontakt.
Muss sich denn ein kaum vom Klammerbeutel befreiter Jugendlicher so um die dreißig, also praktisch ein Kind noch, bei Fesbuk mit der persönlichkeitsabwertenden deutschen Rechtschreibung auseinandersetzen, nur weil er lax „Hüazinte“ geschrieben hat und nun der grammatischen Strangulation ausgesetzt ist?
Ist das nicht viel zerstörender als elf harmlose Wodka mit Underberg-Verschnitt?
Ich denke nein, weil der Arme ja nicht alleine, sondern in umfangreicher sprachlich gleichgesinnter Gesellschaft ist.

Muss es da sein, dass es Leute gibt, die ihre angebliche Bildung wie den formulierten „Penis“ heraushängen lassen und gar noch lateinisieren müssen? Tut es „Pimmel“ nicht auch?
Gut, in der Apotheke z.B. sollte man die Fachbegriffe lassen, weil es dem Benutzer vielleicht unangenehm ist, wenn der Apotheker ins Lager ruft: Claudia, bringst du bitte die Pimmelsalbe mit?

Andererseits lässt sich natürlich auch sprachlich fein verstecken, wenn man eine „dusselige Kuh“ stilvoll mit „Zygote“ abkanzelt, zumal sie meist ohnehin nicht merkt, dass sie gemeint ist. Aber macht das denn Spaß, wenn du jemanden beleidigst, und der Betreffende merkt es gar nicht? Muss es immer erst zu einer „Brunzkachel“ kommen?
Ja. Das ist ja das Vertrackte, dass man sich nicht einigen will auf einen Sprachstil, aber jeder meint, die Wörter trotzdem anwenden zu können, dann aber beim „Schmartfon“ hängen bleibt.

Bleibt uns also nichts anderes übrig, als sprachhomogen und flexibel zu bleiben. So kann man es sich sowohl mit der Frau Doktor mit Hygienedefizithintergrund als auch mit der Tusse mit Schrittfisch verderben. Wobei ja Menschen mit Menstruationshintergrund wesentlich erzogener schreiben als Klötenträger. Solche Sätze würde eine Frau nie schreiben. Vielleicht noch Cindy von Marzahn oder Sarah Kuttner.
Aber man muss sich doch beschäftigen mit seinen Mitmenschen, mit ihrer Sprache und lyrischen Intelligenz, mit ihren Essgewohnheiten und..

Ach, Gott, lieber nicht.

Sirius


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