Allein

Im Grunde bist du immer ganz allein.
Nicht, dass keine Menschen um dich wären.
Sie fragen, reden, wollen freundlich sein,
doch darfst du deinen Kummer nicht erklären.

Dass hoch am Himmel weiße Wolken ziehn,
sie sehen´s nicht. Sie fühlen keinen Schmerz,
wenn Stunden, Tage, Jahre rastlos fliehn.
Sie sind befasst mit Nutzen und Kommerz.

Du weißt, im Grunde bist du ganz allein.
Dass Blumen lächeln, wollen sie nicht wissen.
Sie reden höflich, wollen freundlich sein.
Den tiefen Blick, man wird ihn nie vermissen.

Und du begreifst: Dein Weg ist menschenleer,
mag er auch durchs Gewühl der Menge führen.
Die Bäume sind versammelt um dich her.
Dich freut, des Windes zarten Hauch zu spüren.

Wie freundlich wärmt der lieben Sonne Schein.
Der Vögel Rufe dir vom Frieden künden.
Und doch, im Grunde bist du ganz allein.
Nur Menschenherz kann Menschenherz ergründen.

Rainer Weidenauer aus „Gesammelte Gedichte“

Gefallen mir, den Rainer Weidenauer seine Gedanken.
Denn so fühlt man sich manchmal wirklich.
Mag die Menschen auch nicht, an denen man vorbeiredet, Menschen, die nur mit den Zähnen lachen...
Hier hast du etwas schönes rausgesucht, Sirius.
Danke für das Betthupferl!

Zitat von Sirius

---

Allein

Und du begreifst: Dein Weg ist menschenleer,
mag er auch durchs Gewühl der Menge führen.


Rainer Weidenauer aus „Gesammelte Gedichte“

---

Ja, das ist gekonnt und nachvollziehbar formuliert.

Lieber Sirius,

Ich finde, du hast ein sehr gutes Händchen, zumindest für mich neue Lyriker mit ihren Gedichten vorzustellen.

Diese Rubrik ist klasse und mir sehr Inspiration...


Frollein a. Begeistert

Dankeschön, liebes Frollein a., danke euch allen.
Das sind alles Gedichte aus meinem eigenen Bestand.

Sirius

Wahrlich wunderbare Zeilen, in denen man sich ohne Mühe wiederfinden kann!

Lieben Gruß
Lotte