Ich werde ausgelacht: „Keiner von meinen Kollegen bei UPS kennt jemanden, der diese Krankheit hat.“ Und dann wird spekuliert: Die Pharmaindustrie will mit dieser Panikmache nur Geld verdienen.

Abends hocken sie auf kleinstem Raum zusammen und trinken ganz viel Bier. Äußerst sinnig. „Alkohol desinfiziert“. Das sind gestandene Männer, keine Kinder mehr, die da ihr Schicksal versuchen. Ich meine ja nur: Es gibt zwar keine Garantie auf Morgen, doch deswegen muss ich ja nicht heute Bungee-Jumping ohne Seil ausprobieren.

Das liegt an meinem Alter. Ich habe mich im Laufe der Jahre so ans Leben gewöhnt. Ich mag es gar nicht mehr missen.

Nun, ich gebe zu: Die Panikmach hat mich auch etwas erreicht und leicht infiziert; die Hände wollte ich mir schon seit langem mal waschen. Ich besuche niemanden und lasse auch keinen Besuch mehr bei mir zu. Das passt mir sowieso in das Konzept. Stachelschweine müssen die Nähe unter einander auch erst im Trial'N'Error-Verfahren ermitteln (Brecht?), ich warte noch ein Weilchen und gucke zu, was passiert. Zwei bestätigte Fälle in Burgdorf. Und in Italien …, ach herjeh.

Ihr kennt mich. Schnodderschnauze und ständig zugekifft. Aber wenn namhafte Wissenschaftsinstitute, mangels besserer Möglichkeiten, die soziale Distanz und Hände waschen empfehlen, damit die Verbreitung etwas ausgebremst wird usw., da mache ich doch einfach mal mit.

Die ersten Raubüberfälle im Schutzanzug finden schon statt. Herrlich.

Interessante Zeiten!

Ja, das ist sicher auch eine Methode, die momentan gern gelebt wird: Man sitzt zahlreich zusammen und säuft (Wieso wird eigentlich nicht schon gegrillt?) und doziert über Viren.
Und nur zwei Fälle bei euch? Da kann man ja neidisch werden. Da ist mein Toaster ja besser mit Viren bestückt!

Hauptsache, du behältst deinen Humor, die letzten Zeilen sind herrlich!

Sirius