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plötzlich

#1 von Frollein a. , 01.04.2020 21:56

plötzlich
vergisst der ginster
seine blüten,

plötzlich
verliert der mond die lust
an zerklüfteten kratern,

plötzlich
steigt die flut
der ebbe nach,

plötzlich
verdreht das wort
dem satz den kopf

plötzlich
schlagen die bäume
dem frühling die träume aus

und auf einmal
versteigt sich die welt
im gewirr

 
Frollein a.
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RE: plötzlich

#2 von Sirius , 02.04.2020 17:58

Das ist in diesen übersichtlichen Dreierzeilen sehr fein gestrickt, liebes Frollein.
Inhaltlich und von der Wortwahl her eine Augenweide!

Sirius


Reset the World!

 
Sirius
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RE: plötzlich

#3 von Frollein a. , 02.04.2020 21:03

Vielen Dank, Sirius, endlich mal wieder ein Gedicht, das mir aus der Feder einfach so floss...

Liebe Grüße

Ännchen

 
Frollein a.
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RE: plötzlich

#4 von weegee , 02.04.2020 21:19

Und das merkt man, liebe Ann. Das ist ein Gedicht über die Zeit, DIESE Zeit, aus den Fugen. Und es kommt mir Hamlet in den Sinn. Du steigerst dich immer mehr in den queren und kruxen Bilder, und:

Zitat von Frollein a. im Beitrag #1
plötzlich
schlagen die bäume
dem frühling die träume aus


ist saustark.

Wobei: Unser Empfinden ist eine egoistische Sicht, denn WIR sind es, die nicht mehr hineinpassen wollen, die das alles zusammenhaltende Netz stören und zerstören. Wenn man nicht acht gibt, ist es zum Verzweifeln.

Stark gedichtet!

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
weegee
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RE: plötzlich

#5 von Letreo71 , 02.04.2020 23:06

Ein starkes Stück zeitgnössischer Lyrik, liebes Frollein a.

Zitat von Frollein a. im Beitrag #1
plötzlich
verdreht das wort
dem satz den kopf


Das gefällt mir am besten!

Leogrüße

Gestern sagte ich noch laut:" Da zieht es einem doch glatt die Füße unter dem Boden weg."


Schreiben macht schön.

 
Letreo71
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