Hans Dampf
Hans Dampf? Hans Dampf in allen Gassen? Ja, richtig.
Hans Dampf in allen Gassen.
Wer kennt ihn nicht, diesen Begriff, der mehr als ein Jahrhundert
mühelos überdauert hat und wahrscheinlich auch aus dem Sprachgebrauch
des nächsten Jahrhunderts nicht wegzudenken ist.
Aber, ist Hans Dampf nur ein Begriff, ein imaginärer Typ der geprägt
wurde, um eine bestimmte Gattung Mensch zu klassifizieren?
Nein, so ist es nicht.
Hans Dampf gab es wirklich, und seine Geschichte ist umso erstaunlicher,
handelte es sich doch bei ihm um keine hochgestellte Persönlichkeit,
sondern lediglich um einen Tagelöhner, der bis zu seinem Lebensende
kaum mehr als zwei rote Heller sein Eigen nennen konnte.
Man schrieb das Jahr 1855, als an einem Morgen im Mai der gerade 13 Jahre
alt gewordene Hans Dampf den Eintritt ins Berufsleben vollzog.
Die Angelegenheit spielte sich in Graz ab, der Distrikthauptstadt der Steiermark,
und in ebenjenem Graz war die Zuckerbäckerei & Patisserie des Matthias
Schladerer ein Begriff, bestand sie doch schon nahezu 180 Jahre in der
Heubelgasse, wo seitdem tagein, tagaus feinste Ware in gleich bleibend bester
Qualität gefertigt wurde.
In jener Zuckerbäckerei & Patisserie Schladerer trat nun der junge Hans Dampf
seinen Dienst als Laufbursche an.
Geschwind brachte er die Süßigkeiten, Torten und Leckereien, oder was auch immer,
von der Heubelgasse nach überallhin in der Stadt. Bereits nach kaum mehr als
drei Monaten war er den Bürgern der Stadt ein vertrautes Bild.
Ob Sonne, ob Regen, ob Schnee oder Sturm, Hans Dampf durcheilte täglich die
Gassen, seine süße Fracht pünktlich zu überbringen. Dabei war er immer freundlich,
bedankte sich artig für kleine Aufmerksamkeiten und vergaß nie, die Empfehlung
des Meisters auszurichten.
So ging es Jahr um Jahr. Hans Dampf gehörten alle Gassen und das geflügelte
Wort: Hans Dampf in allen Gassen – breitete sich allmählich über die
Stadtgrenzen von Graz hinaus.
Und die Jahre vergingen, Hans Dampf wurde älter, sein Laufstil ökonomischer.
Aber weiterhin zeigte er die Geschmeidigkeit einer echten Steiermärker Wildkatze.
Und wiederum verging die Zeit, und die Stadt Graz führte die Pferdebahn ein.
Bereits nach vier Tagen, bei einem Überholvorgang auf regennassem
Kopfsteinpflaster, geriet Hans Dampf durch Aquaplaning unter die Pferdebahn.
Er wurde überrollt und tödlich verletzt.
Fast die halbe Stadt Graz geleitete „ Hans Dampf in allen Gassen „ durch die
Gassen zum Friedhof, und noch heute können wir die Inschrift des Grabsteins
entziffern:
Hier ruht Hans Dampf in allen Gassen.
Möge ihm der Herr gnädig sein und eine Tätigkeit als Himmelsbote zuweisen.
Was kostet die Welt - Ich nehm zwei.
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Auch eine Erklärung:
Die Wendung 'Hans in allen Gassen' tritt in der Literatur in dem 1667 erschienenen Roman „Der abenteuerliche Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (2. Buch, 7. Kapitel) auf.
Steinigt alle, die nicht wissen, dass es immer die Realität ist und nicht die Fantasie, welche sich im Zweifelsfalle geirrt hat.
Zehn Weise können nicht einen Idioten ersetzen!
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Ich bin erstaunt und positiv überrascht, liebe Babs, über deinen Ausflug in die "seriöse" Literatur. Ein wenig Bildung hat ja noch nie geschadet, vor allem, wenn man Begriffe und "geflügelte Worte" so bedenkenlos verwendet, wie wir das so oft tun.
Und vielleicht hast du dich auch rein zufällig von Johann von Magdeburg inspirieren lassen.
Hat mir auf jeden Fall sehr gefallen.
Sirius
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Herrlich, dein Hans Dampf, meine Liebe!
Fordert da einer Realität? Nä, ne!?
Allerliebste Lottegrüße
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morgen lächelt sie zurück.
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