Deutschland rutscht auf der Rangliste der Pressefreiheit ab. Über die Hintergründe.
"Journalistinnen und Journalisten wurden geschlagen, getreten und zu Boden geschubst, sie wurden bespuckt und bedrängt, beleidigt, bedroht und an der Arbeit gehindert." Das ist das trostlose Fazit von "Reporter ohne Grenzen" für die Pressefreiheit in Deutschland im vergangenen Jahr. In ihrer am Dienstag erschienenen weltweiten "Rangliste der Pressefreiheit 2021" schätzt die Organisation die Pressefreiheit hierzulande wegen der zunehmenden Gewalt auf Demonstrationen nicht mehr "gut", sondern nur noch "zufriedenstellend" ein. Auf der Weltkarte von "Reporter ohne Grenzen" ist Deutschland damit nicht mehr eines der wenigen weißen Länder, sondern nun gelb gefärbt.
Die Gewalt gegen Medienschaffende hat laut Reporter ohne Grenzen eine in der Bundesrepublik noch nie da gewesene Dimension erreicht. Mehr als drei Viertel der körperlichen Angriffe ereigneten sich demnach auf oder am Rande von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen oder auf Demos zum 1. Mai. Mindestens 65 gewalttätige Angriffe gegen Journalistinnen und Journalisten zählte die Organisation, eine Verfünffachung gegenüber 2019.
Nicht enthalten in dieser Zahl seien die vielen Fälle, in denen Demonstrierende die Reporterinnen und Reporter nicht körperlich angegriffen, sie aber immer wieder "bedrängt, beleidigt und bedroht und teils massiv an der Arbeit gehindert haben". Ein Sender berichtete der Organisation von der erheblichen psychischen Belastung für seine Mitarbeiter auf einer Demonstration. Besonders gewaltsam war laut "Reporter ohne Grenzen" eine Kundgebung der "Querdenker" am 7. November in Leipzig, wo es neben körperlichen Angriffen auch zu zahlreichen Anfeindungen und Todesdrohungen gegenüber Medienschaffenden kam.
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