Ich wollte auch für den schlimmsten Fall Vorsorge treffen und einen Nudelbaum pflanzen. Schließlich möchte ich nicht ausgerechnet an Hunger sterben, wo es doch so viele Alternativen gibt. Meine Allerholdigste musste lachen, als ich mit einer Stange ein Loch in Mutter Erde piekste und eine Spaghetti so hinein steckte, dass ungefähr noch ein Zentimeter raus ragte.

„Du bist ein Spinner. Spaghetti wachsen nicht auf Bäumen. Die wachsen in der Erde. Du musst das Saatgut klein brechen und ausstreuen, fest klopfen und angießen. Später kannst du dann vom Hochsitz aus raubschatzende Spatzen als Fleischbeilage mit der Zwille jagen.“

„Ja, wenn Du das sagst. Öhm, welch böser Zauber macht dich denn zum Zaungast?“

„Ich will Käsetulpen und Tomatenmargeriten pflanzen.“

„Kein Kristallzuckerrohr? Kein Steakvergissmeinnicht? Keine Schokoladenpalmen? Und ich soll spinnen?“

„Ja! Beziehungsweise: Nö! Keinen ungesunder Zucker. Keine Steaks! Höchstens Spatzen vom Grill gefüllt mit panierten Ölsardinen. Die Blumen schreien nämlich herzerweichend, wenn man ihnen die Kottelets amputiert. Spatzen und auch Sperlinge machen hingegen höchstens leise Piep, wenn ihre Astralkörper heim in die himmlische Voliere flattern. Aber Makrelenlauch und Bananenmaul wachsen fast wie von selber, sind total arbeitsantiintensiv, also: Genau das Richtige für dich.“

„Danke. Aber den „Spinner“ hast du doch extra gesagt. Egal. Das ist halt deine Art von Verständnis für einen Zukunftsmanager. Was ist mit Thunfisch in der Vogeltränke? Vögel hat’s ja auch bald kaum noch welche. Ist ja auch nicht viel dran an einem Spatz (bzw. Sperling).“

„Thunfisch geht nicht, wegen dem Beifang.“

„Meinst Du Hai? Hai schmeckt auch. Den esse ich dann als Sättigungsbeilage.“

„Haben wir was vergessen? Kann der nächste Krieg kommen?“

„Wir haben doch schon längst den nächsten Krieg. Also: Was ist mit Kaviar und Sekt?!“

„Schneckeneier und Essigwasser.“

„Bah! Da verzichte ich lieber und nehme stattdessen Auflauf aus allem.“

„Du Gourmet, du…“

Vielleicht denkt der Leser nun: „Nuuun. Was aber ist mit der Moral?“

Antwort (Fröhlich): „Die kann mich mal!“

Ich hab gelesen, dass die meisten Vögel inzwischen Drohnen sein sollen.
Und an die Moral hab ich gar nicht gedacht. Ich hab gedacht, was für ein tolles beklopptes Pärchen.
Meine Liebste pflanzt übrigens Jiaogulan an, das Kraut der Unsterblichkeit. Lässt sich leider nicht rauchen, ist aber als Tee ausgezeichnet.
Spatzen muss man unausgenommen verzehren, so wie ein Matjes. Tauben braucht man nicht zu frankieren. Ein Nudelbaum ist auch als originelles Geschenk schön schön.
Ihr habt prächtige Ideen als kreative Gartenbauer, und du überragst wieder als kreativer Schreiber.

Sirius

Hast du eine Ahnung, wann du ernten kannst, Karl-Ludwig? Ich würde dann mal einen Abstecher nach Niedersachsen machen, das Ergebnis bewundern und mir bei dir ein paar Tipps holen.

Angeregt durch deine außergewöhnlichen Gartentipps, werde ich morgen eine Eierlikörpralinenstaude pflanzen. Ist ja bald Ostern.

Wie all die anderen, habe ich auch diesen Beitrag von dir mit Vergnügen gelesen.

Liebe Lottegrüße

Lotte muss eine Frau sein. Ausgerechnet eine Eierlikörpralinenstaude. Ein Mann hätte Whiskeykuchenranken hoch gezogen.

Was ist übrigens mit Klopapierweiden? Hä? Da hängen jetzt schon Zettel an den Paletten im Discounter, man solle Solidarität beweisen und nur eine Rolle kaufen.

Für Doppelbockbierbowle gibt es leider keine florale Produzenten, - bestimmt aus Bosheit.

Na, meinetwegen. Maile mir den Schössling im Anhang, ich will ihn auch ehren und gießen.

Ja, genau! Die Vögel zum Aufladen auf den Hochspannungskabeln. Ich habe die schon länger in Verdacht. Endlich reagiert das Internet auf diese Unterdrückung.

Mal sehen, ob ich die alle essen kann.