Sinnenfällige Warnung
Wenn du einmal alt sein wirst, abends, bei der Kerze,
Und am Feuer sitzen wirst, am Haspeln und am Spinnen,
Wirst du meine Verse singen, und wirst staunend sagen:
Das Gedicht hat mich gefeiert, und da war ich schön.
Mag wohl sein, dass dann noch einer da ist,
Der, obwohl erschöpft und halb schon eingeschlafen,
bei den Tönen des Gedichts erwacht
Und die Reime deines Namens schier unsterblich nennt.
Unterirdisch werd ich sein, oder überirdisch geisternd,
In den Myrtenschatten werd ich meine Ruhe finden;
Aber du wirst alt sein und am Feuer kauern,
Und um meine Liebe wie um deine Hoffahrt trauern.
Glaub mir, du sollst leben und nicht warten:
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten.
Pierre de Ronsard
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Wenn man bedenkt, wie ALT das Gedicht ist, so 500 Jahre alt, ist es nochmal so stark.
Zitat von Sirius im Beitrag #1...das ist zeitlos. Und so schön, dass ich das in mein Profil aufnehmen werde, weg mit dem ollen Wittgenstein.
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten.
Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)
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Es freut mich sehr, weegee, dass du das Besondere erkennst.
Dieses Gedicht stammt aus dem unveröffentlichen Manuskript „Epiphanie des Weibes“ aus dem Nachlass von Henriette Beese im Archiv Gerhard Ahrens.
Manchmal geht ein Gedicht weite Wege zu Tacheles.
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