Sonett an eine Verstorbene
Rudolf Alexander Schröder
An jedem Tage gibt's ein Abschiednehmen;
Und irgend etwas, das uns angehört,
Wird jeden Augenblick für uns zerstört
Und wandelt hin zu den vergessenen Schemen.
Wohl, über dieses soll sich keiner grämen,
Weil immer auch ein Neues uns betört;
Und kein Verlassen ist so unerhört,
Dem wir uns nicht zu guter Letzt bequemen.
So gehn auch wir, und lassen alle Welt
Und sind nicht mehr; und jenes Wort: Gewesen
Erklingt von uns, wie wir's von vielem sagen.
Doch daß auch du dich denen zugesellt,
Von denen wir nur noch den Namen lesen,
Mein Herze will das nicht, und will's nicht tragen!
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