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Necati Özir: Vatermal

#1 von Sirius , 13.10.2023 13:25

Necati Özir: Vatermal

Necati Öziri erzählt in „Vatermal“ von einem jungen Mann, der womöglich stirbt, von einer traurigen Familie und überhaupt vom Leben.
Necati Öziri wählt eine krasse Ausgangssituation für seinen Debütroman „Vatermal“. Der Ich-Erzähler Arda liegt sterbend auf der Intensivstation. „Meine Leber hat beschlossen, nicht mehr mitzumachen. Das ist keine Metapher in einem Bildungsroman für Kanaken oder so.“ „Autoimmunhepatitis“ heißt die Krankheit, ein schockierendes Wort. Es gibt zwar die Möglichkeit, dass eine Kortisonbehandlung beruhigend anschlägt, aber bei Arda sieht es nicht gut aus.

„Mein Name ist Arda Kaya, und es geht mir gut“, soll Arda jeden Tag in einen Notizblock schreiben, Seite um Seite sind schon gefüllt. Keine Autosuggestion, sondern ein Test. An der Handschrift soll abzulesen sein, wie stark sich die Giftstoffe im Gehirn abgelagert haben. Das ist so effektvoll und sinnig und natürlich widersinnig, dass sich eigentlich nur ein Schriftsteller so etwas ausdenken kann.
Interessant auch, dass der Tod „Vatermal“ grundiert, aber doch eher formal. Arda ist ein lakonischer und aufgeweckter Erzähler. Seine hochdramatische, aber irgendwie auch schon wieder Gewohnheit gewordene Lage ist vor allem ein Anlass, um über seinen Vater zu schreiben, der früh aus dem Leben der kleinen Familie verschwunden ist. Die kleine Familie ist auch daran letztlich zerbrochen. Der Vater ist zurück in die Türkei gegangen, die er als politisch Verfolgter verlassen hat, eine einsame Entscheidung. Die Mutter arbeitet sich kaputt und wird zur Alkoholikerin. Die ältere Tochter Aylin sucht ihren Weg, eine Pubertätskarriere mit Pflegeeltern, die cool sind, aber so cool dann auch nicht, und mit Ladendiebstahl. Später fängt sie sich, arbeitet in einer Bank, lebt mit einer Frau und nennt sich jetzt Yvonne.

Arda selbst hängt als Jugendlicher im Park rum, wie Jugendliche es so machen. Ihn und seine Freunde kann man schon kennen, wie man auch die Grundkonstellation des verschwundenen Vaters und der energischen, verzweifelten Mutter Ümran und ihrer Geschichte schon kennen kann. 2017 hatte Öziris Stück „get deutsch or die tryin’“ seine Uraufführung am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. 2021 las Öziri, 1988 in Datteln geboren, einen Prosaauszug beim Literaturwettbewerb in Klagenfurt und gewann den Publikums- und den Kelag-Preis. Mit „Vatermal“ ist er für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Weiterlesen:

https://www.fr.de/kultur/literatur/vater...t-92573937.html


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Sirius
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