Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner
Markus Thielemann ist jung, auf einem Dorf in Norddeutschland groß geworden, lebt in Hannover und hat gerade seinen zweiten Roman geschrieben: Er spielt in der Lüneburger Heide und beschreibt die Landschaft als trügerisches Idyll.
Es beginnt wie ein Roman aus dem 19. Jahrhundert, in einer Landschaft, die der junge Autor als "verblühtes Land", als "sacht gewellte Ödnis, gefärbt von braun verholztem Kraut und Sand" beschreibt. Ein eher uncooler Schauplatz, den Markus Thielemann gewählt hat: die südliche Heide, das von Hermann Löns besungene Naturschutzgebiet zwischen Celle und Uelzen.
"Von Norden rollt ein Donner", so der Titel, und schon auf Seite eins "... rollt der Donner und verhallt. Blitzlos. Keines der Tiere zuckt, auch der Hirte nicht." Der Hirte, 19 Jahre jung, heißt Jannes, Hauptdarsteller an diesem nur vermeintlich altmodischen Ort:
"Die Geräusche des Stalls beruhigen ihn. Das von Wand zu Wand rollende Blöken, das wie von einem Regler hochgedreht anhebt, sobald er eintritt, Strohrascheln, das Surren der Halogenlampen, irgendwo kracht ein Horn gegen ein Holzgatter. Das Brummen der Lüfter. Der bekannte Geruch der Schnucken nach feuchtem Stroh und Mist, die Wärme der Tiere."
Ein trügerisches Idyll. In Thielemanns Sprache kommt uns die Heide zugleich fremd und vertraut vor, hier, wo die "Sonne hell und wirkungslos" scheint, wo "Böen sterbende Vegetation übers trostlose Braun der Landschaft blasen". Wo der Autor wortkarge Menschen findet und Wörter wie "kernschroff", "Schattenlaub" und "Fettwiesen".
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https://www.ndr.de/kultur/buch/buchdesmo...elemann180.html
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