Wir waren jung. Es gab noch kein Aids und die Mädchen nahmen die Pille. Wir waren seriell monogam, aber dennoch schwer inzestuös – alles spielte sich innerhalb unserer Subkultur ab.
Einige von uns waren recht präsentabel, gingen studieren oder arbeiten, ich zum Beispiel als Krankenhilfspfleger mit erweiterten Befugnissen im Städtischen oder Röntgenhelfer in Bethel. Ich besuchte die sozialpädagogische Oberschule und nutzte meinen Exotenbonus bei den zukünftigen Kindergärtnerinnen schamlos aus. Ab und an spielte ich Vertretung in einem antiautoritären Kinderladen – echt anstrengend.
Tja, damals war ich noch sehr idealistisch bestäubt und dachte, derjenige zu sein, welcher …
… ein Irrtum!
Nur nachvollziehbar für Menschen, die nicht vergessen haben.
Die Nächte waren lang, bzw. zu kurz. Ich warf mir oft gegen Morgen eine Valium rein, döste für ein – zwei Stunden, und ging dann senkrecht, wie ein richtiger Mensch, zur Arbeit.
Abends saßen wir in der Küche und … ach fragt nicht. Alleine der Flaschenpfand hätte ein ganzes Dorf in Biafra vor dem Hungertod bewahren können. Wir diskutierten, kifften, soffen, knutschen mit der aktuellen Freundin und ich war häufig auch unter Opiat. Damals wurden die Giftvorräte auf den Stationen nur sehr flüchtig kontrolliert und es gab auch ständig Überschuss. Erstaunlicher Weise waren (sind?) in der Berufsgruppe der H&H (Heiler und Helfer = Apotheker, Ärzte, Krankenpflegepersonal) viele Alkoholiker, obwohl die doch ganz locker anderen Zugang zu echten Knallstoffen nutzen können.
Ich sortiere mal: Markus, Christian, Heiko und ich. Marianne, Ute und Doris. (Ihr erkennt schon an den Namen, dass es sich um in den 50'er Jahren Geborene handeln muss, allerdings sind es Pseudonyme) und wir waren alle zwischen 18 und 25 und natürlich modern und progressiv und gegen das Establishment. Wart Ihr auch mal jung? Na, dann wisst Ihr ja, wie das ist, wenn man begeistert rumtestet, die Bekanntschaft mit sich und der Welt intensiviert, denn die wirklich wichtigen Dinge lernt man am Besten durch Ausprobieren.
Ich weiß nicht mehr, wer genau den Vorschlag machte, doch mal Gruppensex zu probieren, denn schließlich hätten die Mädels den aktuellen Bezirksbesamer im Laufe der Zeit schon öfter unter einander ausgetauscht.
Hm. Jeder Beteiligte nahm noch einen Zug und Schluck und dann zogen wir um und uns aus.
Doris rutschte auf mich zu und wurde erotisch. Doris war eine wirklich Hübsche. Die anderen ließen sich etwas mehr Zeit und blickten interessiert.
Tja. Und ich musste kotzen und schaffte es gerade noch rechtzeitig bis zur Toilette. Das Bier, das Gras, das Valoron (das Gute, ohne Naloxon), der Schlafmangel und meine Prüderie zusammen, waren einfach zu viel für mich.
Ich spülte mir den Mund aus und lauschte. Wenn die beschäftigt sein sollten, waren die aber ziemlich dezent. Ich ging zu Bett.
Irgendwie kamen wir nie dazu, eine Wiederholung anzustreben. Es wurde auch nicht weiter darüber geredet.
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Meinst Du etwa Kopulationsprosa? Habe ich auch mal versucht, bin ich aber zu verklemmt für dafür. Ich rutsche da immer schnell ins Lächerliche ab.
Außerdem breite ich gerne den Mantel der Diskretion über gewisse, die Körpermitte betreffende Gebiete der wahrhaft existentiellen Art aus, dicht gefolgt vom Höschen der Diskretion. Schenkelklopf ...
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