Dresden
Joachim Ringelnatz
Die Stadt macht einen ganz barock.
Bemerkenswertes kennst du ja aus Bildern
Und Büchern. Warum das noch schildern.
Und sozusagen scharrt mein Reisestock.
Ich habe Angst, hier zu verwildern.
August der Starke und Paris
Sind weit von diesem Tumerspieß,
Auch Walter von der Vogelwies.
Was sind wir nun an Gas und Miete schuldig?
Antworte nicht. Mit Geld steht's diesmal schlecht.
Vielleicht deshalb bin ich so ungeduldig
Und gegen Dresden billig ungerecht.
Doch hier — das tolle Welt- und Großstadtleben
Zermürbt mich ganz und gar.
Übrigens: Würzen liegt nicht weit daneben,
Die Stadt, wo meine Mutter mich gebar.
Fort! Tausend Dank den Dresdener Verehrern!
Doch fort von Dresden! Meine Sehnsucht weht
Nach einer Stadt, die nur aus Oberlehrern
Und aus Gemütlichkeit besteht.
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Die Welt in Dresden
Es wird in den Zeitungen
selten gelesen,
dass Welten entstehen und
Welten verwesen.
Auch wird es im Fernsehen
selten gesehen,
wie Welten verwesen und
Welten entstehen.
Ob Welten verwesten und
Welten entstünden,
das könnten selbst Wissende
selten ergründen.
Wenn Welten entstünden und
Welten verwesten –
mir wär’s auch egal.
Denn ich lebe in Dresden.
© Andreas Kley, 2013
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