Liebesgedicht

Ach ja, ich sollte dir vielleicht sagen,
dass ich es mag, wenn du neben mir
hergehst und etwas erzählst,
von dem ich nur die Hälfte mitbekomme,
während der Tag ungestört
seinen Verlauf nimmt und wir inmitten
schimmernder Autos zur Traminsel zusteuern.

Ich kenne dich, meine wenigstens,
dich zu kennen, und es gefällt mir
dazustehn, als ob der Zufall
uns einander noch einmal
zu einem ersten Mal
gegenübergestellt hätte.

Möglich, dass es uns in dieser Minute
ein paarmal gibt und wir
auf mehreren Traminseln und Plätzen so stehn,
um auf eine Sieben zu warten,
die nicht kommt und uns weiter
so stehn lässt, während du
eine zweite, völlig unwahrscheinliche
Geschichte erfindest.

Elisabeth Meylan