Gesellschaftskritik über eine arme Poetin mit eBay-Account
Sophie hat kein Geld, aber Schulden und so sitzt sie wie bei Spitzweg in ihrer kleinen Bude und fängt an zu schreiben, zum Beispiel, wie man auf eBay einen Toaster verhökert. Sophie Divrys "Als der Teufel aus dem Badezimmer kam" ist eine Gesellschaftskritik voller Sprachwitz.
Mit Schlafrock und Mütze sitzt Spitzwegs armer Poet am helllichten Tage im Bett, genauer auf der Matratze in seiner ärmlichen Dachkammer, ganz offensichtlich um der winterlichen Kälte zu trotzen. Etwas besser ergeht es Sophie, der Protagonistin von Sophie Divrys Roman, der von den existenziellen Problemen einer 40-Jährigen handelt, die ihr Leben dem Schreiben gewidmet hat: Sie besitzt einen Elektro-Radiator, der ihr über den strengen Winter geholfen hat, doch beschert ihr dieses zweifelhafte Glück im Frühling eine Stromrechnung, die fast die gesamte Sozialhilfe auffrisst, so dass ihr 17,70 Euro bis zum Monatsende bleiben. Diese finanzielle Misere, die sich nicht allein auf die materielle Ebene ihrer Existenz auswirkt, ist für sich genommen kaum der Stoff für einen Bestseller, doch gelingt Divry, wie schon Spitzweg, dank Ironie ein Kunstwerk, das eher Schmunzeln als Mitleid hervorruft.
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