Warten auf den Exodus: So katastrophal bewertet die Medienbranche Twitter
Wir haben Medien wie ARD, ZDF, FAZ und taz sowie mehrere Journalist:innen zum Zustand von Twitter/X befragt. Neben Desinformation und Hass sehen sie einen Verlust von Relevanz und Reichweite. Viele spielen mit dem Gedanken, der Plattform den Rücken zu kehren. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt?
Vor fast genau einem Jahr hat Milliardär Elon Musk das Social-Media-Unternehmen Twitter übernommen. Seit Ende Oktober 2022 baut der Tesla-Chef die Plattform, die inzwischen X heißt, radikal um. Eine kleine Branchenumfrage von netzpolitik.org zeigt: Das Urteil vieler Journalist:innen und Medien über Twitter/X fällt mittlerweile sehr schlecht aus.
Die ARD beispielsweise stellt einen deutlichen Verlust von Relevanz fest, das ZDF eine verschlechterte Stimmung und bei der taz spielt Twitter in Sachen Reichweite kaum eine Rolle mehr. Journalist:innen halten Twitter für einen „unwirtlichen“ und „langweiligen“ Ort, auf dem man immer weniger interessante Accounts findet. Sie sprechen von einer „toxischen Plattform“, auf der sie immer weniger aktiv sind. Doch ganz verlassen können oder wollen sie Twitter noch nicht.
Zu den häufig kritisierten Maßnahmen seit der Übernahme durch Musk zählen die Entlassung großer Teile der für Content-Moderation zuständigen Mitarbeiter:innen und eine Amnestie für Accounts, die wegen Hatespeech und Gewaltaufrufen gesperrt waren. Dazu zählen auch der nachlässige Umgang mit Desinformation und die Entwertung verifizierter Accounts durch den Verkauf der einst begehrten blauen Häkchen. Außerdem sorgte das Abklemmen der Programmierschnittstellen für Dritte und die gezielte Sperrung kritischer Journalist:innen für Kritik. Diese Liste ließe sich sehr lange fortsetzen.
Dass X sich im Niedergang befindet, dafür sprechen auch die harten Zahlen. Seit der Übernahme für 44 Milliarden US-Dollar ist der Wert des Unternehmens rasant geschrumpft. Zuletzt wurde er auf nur noch acht Milliarden Dollar geschätzt. Auch die Zahl der monatlich aktiven Nutzer:innen geht laut Statista.de zurück. Alternative Microblogging-Dienste wie das dezentrale, nicht-kommerzielle Netzwerk Mastodon, Bluesky von Twitter-Gründer Jack Dorsey und außerhalb Europas auch Threads von Meta verzeichnen massiven Zulauf.
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https://netzpolitik.org/2023/warten-auf-...branche-twitter
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