Schüttelreime

Wenn kalter Regen niederfließt,
die Nachtigall im Flieder niest.

Was nützt die holde Maienlust,
wenn du dein Geld dir leihen musst?

Die Firma preist den Wecker dreist,
obwohl er sich als Dreck erweist.

Wenn ich im Hause gründlich stöber,
dann wird mein Gatte stündlich gröber.

Die allergrößten Fachgelehrten
sind oft sehr schlechte Lachgefährten.

Unbekannt

Geschüttelteltes

Du sollst dein krankes Nierenbecken
Nicht mit zu kalten Bieren necken.

Auch müsstest du bei Magenleiden
Den Wein aus sauren Lagen meiden.

Eurgen Roth

Man kann den Anstand mancher Esse messen
daran, wie sie mit ihrem Messer essen.

Mitten auf dem Tegler See
kocht der brave Segler Tee.

Ob wohl die bunten Schottenmützen
die Schotten vor den Motten schützen?

Ich lauf jetzt in den Birkenwald,
denn meine Pillen wirken bald.

Und weil er Geld in Mengen hatte,
lag er stets in der Hängematte.

Unbekannte Verfasser

Wenn die wilden Wasen speigen,
alle nur dem Spaße weigen,
hilft nur eine weiße Spagen,
möglichst in dem Speisewagen.

Mit der ersten Gartenschnülle
steigt dir schon die Schnürtelgalle,
schlägst den schärfsten Schnartel gülle
nur mitz einer Gürtelschnalle.

Abends geht der Taschenrechner
vollends auf den Rachenteschner,
räkelt auf dem Reschentachner
unser alter Teschenrachner.

Wenn der alte Tanter wieg
schleusig aus dem Wanter tieg,
drüben in der Tinterwag,
wird ein schöner Wintertag.

F.W. Bernstein

Verliebt ich um die Inge schlich,
doch nun sitz in der Schlinge ich.

Als Gottes Atem leiser ging,
schuf er den Grafen Keyserling.

In einem Stück von Richard Strauss,
da kriegt man nie die Strichart raus.

Das kleine Mädchen reibt sich leise
die Knie, wenn ich nach Leipzig reise.

Den Mägdlein, die nur flirten möchten,
wird keiner gerne Myrthen flechten.

Du sollst dein krankes Nierenbecken
nicht mit zu kalten Bieren necken.

Unbekannte Verfasser

Heiser wandeln Säuferkehlen
Weiser handeln Käuferseelen.
Sachsen wollen heiße Ware.
Wachsen wollen weiße Haare.
Weise grollen, Kunden wühlen.
Greise wollen Wunden kühlen.
Halte weiter deine Richtung.
Walte heiter, reine Dichtung.

Günter Nehm