Paulus Hochgatterer: "Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war"
Das Mädchen mit dem braunen Heft
Eine 13-Jährige hat zu Kriegsende ihr Gedächtnis verloren, aber in einem kleinen Heft bewahrt sie Erzählungen auf. In Paulus Hochgatterers Roman "Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war" geht es um Traumabewältigung mit Hilfe von Literatur - und alle Geschichten gehen gut aus.
Die Bücher Paulus Hochgatterer leben stark von den Erfahrungen, die er als Kinderpsychiater macht. Verstörte Kinder spielen immer wieder eine zentrale Rolle, sei es, dass es wie in dem Kriminalroman "Das Matratzenhaus" um Kindesmissbrauch ging, oder, wie in "Die Süße des Lebens", um ein siebenjähriges Mädchen, das durch ein Trauma seine Sprache verliert.
Auch in der Erzählung "Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war" steht ein Mädchen im Mittelpunkt der Ereignisse gegen Ende des Zweiten Weltkriegs. Ich-Erzählerin ist die 13-jährige Nelly, die zwar nicht aufgehört hat zu sprechen, die aber ihr Gedächtnis verloren hat – oder das zumindest vorgibt. Ihre Familie – so die Vermutung – kam im Oktober 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten auf die Nibelungen-Panzerwerke im niederösterreichischen St. Valentin ums Leben. Sie findet Aufnahme an einem Bauernhof in der Gegend, wo sie sich zwischen fünf Töchter einreihen muss.
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