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RE: Windgedicht

#1 von Angelika , 01.02.2018 05:19

Einsamkeit.
Sie lastet auf mir wie der Regenhimmel,
der morgens vorm Fenster steht,
eine Wand aus ungreifbarem Nichts.

Sie verrufen mich.
Krank liege ich, schließe die Augen
vor dem Abgrund aus Verzweiflung
und nüchterner Betrachtung.

Das bisschen Leben.
Wirf es nicht hinter dich.
Was du sein sollst nach ihrem Bilde,
wirf es in die Winde, du.

1.2.18

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RE: Windgedicht

#2 von weegee , 01.02.2018 21:17

Angelika - Einsamkeit, Isolation, das ist dein Thema, das treibt dich um. Und zurecht, denn meiner Meinung nach ist das der Grund, warum es so vielen Menschen in diesem schönen Land nicht gut geht. Trotz allem, was sie haben. Kapitalismus und Konsum erschaffen Egoisten, Egoisten haben keine Empathie. Wer nicht empathisch ist, ist zwar auch einsam, aber er merkt es nicht. Wer nicht empathisch ist, MACHT andere einsam. Das ist das Grausame.

"Was du sein sollst nach ihrem Bilde,
wirf es in die Winde" - das find ich stark.

LG

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
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RE: Windgedicht

#3 von scrabblix , 01.02.2018 22:04

Auch mir haben es die letzten zwei Zeilen angetan, Angelika.

Ja, die Einsamkeit lässt die Seele schreien, und keiner hört hin.

Liebe Lottegrüße


Schenke der Welt mein Lächeln,
morgen lächelt sie zurück.

 
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RE: Windgedicht

#4 von Richard , 02.02.2018 19:28

Zitat von weegee
(...)in diesem schönen Land nicht gut geht. Trotz allem, was sie haben. Kapitalismus und Konsum erschaffen Egoisten, Egoisten haben keine Empathie. Wer nicht empathisch ist, ist zwar auch einsam, aber er merkt es nicht. Wer nicht empathisch ist, MACHT andere einsam. Das ist das Grausame.




Eine bemerkenswerte Zusammenfassung einer Vielzahl sehr komplexer Themen. Glückwunsch! Mann, wäre ich froh, diese Welt so simpel sehen zu können. „..in diesem schönen Land“? Zynismus?

Cheers.

__________________________________________________


Hallo Angelika,
sehr schade, dass die Strophen 1 & 2 nicht die subtile lyrische Qualität der 3. Strophe haben. In ihr herrscht tatsächliche Verdichtung, der hohe Ton. Ich, Rezipient, fühle mich hier frei. Der Verzicht auf Erklärungen und Schlagworte ( Regenhimmel, Fenster, Nichts, Krank, Verzweiflung, Betrachtung usw. ) macht es aus. Schreiberfalle: den Leser zu unterschätzen und/oder ihn mit plakativen (hier sind sie zwar larmoyant aber sehr authentisch!) Bildern einzuengen. Auffällig ist es schon; zu Beginn erzählst Du oft, und dann hat man den Eindruck, dass das Ende lyrisch irgendwie alles herausreißen soll. Bei mir funktioniert dies nicht, ich nehme völlig unterschiedliche Mitteilungsformen der (einer) Sprache wahr. Trotz zeitweiliger Differenzen in puncto Reflektionen halte ich hier und da viel von Deiner Schreibe, dies zur Beschwichtigung etwaig mal wieder aufkommender Missverständnisse. Sie könnte konzentrierter sein, das wäre meine Kritik.

Grüße,
Richard

 
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RE: Windgedicht

#5 von Angelika , 06.02.2018 06:28

Richard, falls es dir nicht bekannt sein sollte: Jedes literarische Erzeugnis, auch das Gedicht, besteht aus drei Teilen: der Exposition, dem Mittelteil und dem Schluss. Und was Weege geschrieben hat, trifft, obwohl ich hier etwas ganz Privates beschreibe, doch den Kern der Aussage, denn wir alle sind Teil einer Gesellschaft, und jedes private Erlebnis reiht sich ein ins große Ganze. Du musst dich wohl langsam daran gewöhnen, dass nicht alle Menschen so hervorragende Qualitätsgedichte wie du schreiben können oder sogar wollen, es muss schrecklich für dich sein, so einen Quark von anderen lesen zu müssen. Du hast mein Mitleid.

Angelika

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RE: Windgedicht

#6 von Richard , 06.02.2018 20:48

Jetzt weiß ich wirklich nicht, was schlimmer ist: diese ekelhafte Arroganz, die Unfähigkeit einen nüchternen Leseeindruck zu erfassen, Pseudowissen zu verbreiten, oder sich dermaßen absurd über meine Person und meine Texte auszulassen. Letzteres ist einfach schlechter Stil und erinnert an Pubertierende.

Vor einiger Zeit hast du hier in diesem Forum breitbrustig erwähnt, dass Du von sehr kompetenten Leuten gelernt hast, wie man Gedichte schreibt. Ich staune immer noch darüber, in jeglicher Hinsicht.

Ein Gedicht hat also einen Schluss, zumindest rein textlich, nuja, damit kann man leben. Einen sog. Mittelteil? Jetzt mal ernsthaft, welcher Baukastenlyriker hat Dir denn solch einen Unfug erzählt? Exposition. Seufz, ja, Du und Deine Fremdwörter, sie machen ja schließlich etwas her, hm? Übrigens, Dein(e) heißgeliebte(s) Conclusio ist traditionell als Reaktion in der Philosophischen Rede verortet, nicht in der Lyrik, das sind zwei völlig unterschiedliche Paar Schuhe, aber das nur am Rande. Und, das Wort "Exposition", meine Teure, betrifft im Sinne der Literaturwissenschaft ganz explizit die Gattungen Roman und Drama, also auch das Bühnenstück oder das Film-Drehbuch. Aber nicht die Lyrik, das ist eine fatale Fehlinterpretation von Leuten, die anscheinend noch nie an der Aster vom Benn geschnüffelt haben, nie die Wege eines Stolterfohts betreten würden, also niemals von einer „Lyrischen Gebrauchsanweisung“, auch ihre eigene Schreibe betreffend, abweichen würden, sich aber trotzdem in irgendwelchen intellektuellen Höhen wähnen. Ei der Daus im Potzblitz, da schreibst Du hier über Quark und Mitleid?

Richard

 
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