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RE: Möriken

#1 von Karl Ludwig , 09.03.2018 14:28

Aus der beliebten Serie: Original und Fälschung

Es ist

Frühling außer Rand und Band,
und es juckte nah der Hüfte,
- was mich aber kaum verblüffte.
Nahm das Schicksal in die Hand.
Schau nur! Und da kommt es schon.
Sieh die Sonnenwonnen kommen …
Verheißung ist ihr eig'ner Lohn!
Doch wenn dies Liedchen Mist ist:
Vom Winter bin ich noch benommen! kls

Er ist's

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen! Mörike

Die Möh-rike holpert ja schlimmer als ich. Finde ich. Kann mich aber auch irren und das ganze Gereime ist streng nach Vorschrift wg. den Kadenzen und/oder so. Und das Reimschema erst: ABABCDCED. Hm. Vielleicht eine Abart des Sonetts?


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RE: Möriken

#2 von Sirius , 09.03.2018 21:15

Das Gedicht von Mörike sieht eigentlich so aus:

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.

Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's! Dich hab' ich vernommen!

Er wechselt in der zweiten Strophe das Reimschema. Das können sich Künstler erlauben, in einem klassischen Gedichteforum, wo die Lyrik-Buchhalter sitzen, bekommst du sowas von auf die Ohren dafür.

Deine Version ist lustiger und salopper, ich könnte dich vorschlagen zum "Salopper des Jahres"!
Ich grübel auch noch, wo "nah der Hüfte" ist, aber Mist ist dein Gedicht nicht!

Sirius


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RE: Möriken

#3 von weegee , 09.03.2018 21:26

"und es juckte nah der Hüfte,
- was mich aber kaum verblüffte.
Nahm das Schicksal in die Hand."

Das ist sittenwidrig, altes Ferkel! Aber gut!

Mörike... mphhh.... nicht meins, irgendwie aus der Zeit, überromantisch.

Gern gelesen und lauthals gelacht...

Jörn


Nicht erst morgen, heute komm zum Rosengarten. (Pierre de Ronsard)

 
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RE: Möriken

#4 von Karl Ludwig , 09.03.2018 21:47

Oh Gott. Das kann man ja auch fehlinterpretieren, das merke ich erst jetzt. Natürlich:

(...) und es juckte nah der Hüfte,
- was mich aber kaum verblüffte.
Sie nahm's Fatum in die Hand. (Fatum = Schicksal, behauptet Thesaurus)

Nech? Nee? Oder?

Danke Sirius für Deine ausführliche Erklärung, aber ich halte diesen Eduard für ein schielendes krummes Ding der Romantik, die ja bekanntlich mit mir zu höchster Blüte gedieh und welche wahrscheinlich deswegen nicht mehr steigerbarer ist.

Diese ständige kokette Betonung meiner Mittelmäßigkeit geht mir doch auch auf den Senkel. Ich werde die letzten Zeilen ändern. Morgen oder so. Vielleicht. Möglicher Weise sogar ganz bestimmt. Und wenn nicht, dann zumindest irgendwann. Hoffe ich.


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