Alltag und Urlaub
Da bist du ja wieder!
Und alle rufen nach Dir.
Und alles wartet auf dich.
Und alles tut weh.
Das Leben ist kein Urlaub, der Alltag ist das Leben. Die Menschen, die Familie, der Partner, die Arbeit, die Zeit, das miese Wetter, die Schmerzen. Das hat sich jeder mehr oder weniger ausgesucht, auch wenns den meisten nicht gefällt. Wer irgendwas davon nicht will, muss sich davon trennen, sich selbst ändern, nicht sie anderen, weils einfacher wäre.
Nicht den Urlaub müssen wir wollen und lieben, der lebt sich von allein, den Alltag, unser tägliches Leben müssen wir wollen. Nicht das Grauen, den Stress, die Sorgen, die einen erwarten, müssen wir fürchten, sondern uns, die wir das alles zulassen, so sehr, dass wir immer nur raus wollen.
Wer nicht verzichten will, der darf dann nicht jammern, wer seinen Alltag nicht lieben und schätzen will, der muss sich davon trennen, nur auf Urlaub und Feiertage zu warten, um zu leben, ist zu wenig. Zu wenig Zeit, zu wenig Glück, zu wenig Lebensfreude.
Wer die Dinge nicht anpacken will, der wird immer nur träumen, immer unzufrieden sein und immer nur stöhnen.
Im Alltag müssen wir unsere Erfüllung sehen können, sonst haben wir etwas falsch gemacht,
im Urlaub lachen kann jeder.
Ich bring dich zum Lachen.
Ich bring dich zum Weinen.
Ich bring dich nach Hause.
Dies ist kein esoterischer „Ändere-dein.Leben.Beitrag“, sondern die sachliche Einschätzung der Alltagswelt eines jeden. Die bestimmt jeder selbst, wer immer da auch seine Vorgaben noch macht, seine Ansprüche stellt, die Planungen vornehmen will. Manches müssen wir bis zu einem bestimmten Grad zulassen, um zu überleben, aber letztendlich ist es unser Leben und wir bestimmen, ob wir darüber bestimmen oder andere und wir nur ein Mitspracherecht haben.
Doch, es ist so einfach, wenn du urplötzlich für Wochen ins Krankenhaus kommst, ändert sich alles, ohne dass dich jemand fragt oder du es willst.
Ich freue mich auf den Urlaub, den ich nie habe, und ich freue mich auf jeden Tag, auf die Dinge und Menschen und Schmerzen darin, weil ich das so gewählt habe, ich und kein anderer. Es ist mein Leben und wenn ich es nicht will, dann ändere ich es. Einfach so, denn in meiner Welt will ich nicht unglücklich sein und den anderen gefallen, denn ich muss es leben, den ganzen Tag, Stunde für Stunde.
Wenn man sich nach dem Urlaub aufs Nachhausekommen freut, auf sein Alltagsleben, auf diese ganze bekloppte Welt der anderen Idioten, und wenn man weiß, zuhause da warte ich selbst und alles, was mir lieb ist, dann kann man auch den Urlaub genießen.
Sirius
Reset the World!
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Das sind richtige und gute Gedanken, Sirius.
Und es stimmt ja auch alles. Nur umsetzen kann es nicht jeder. Weil man sich - je nach seinem Umfeld - daran gewöhnen kann: Aufstehen, zur Arbeit, gegen 19 Uhr die Beine wieder unterm Tisch.
Zwischendrin war eigentlich nichts, was großartig berührt. Es gibt einfach zu viele Faktoren, welche das Leben
mitbestimmen, eigene Wünsche, eigene Möglichkeiten beeinflussen. Auslöser dafür hat man meist selbst losgetreten.
Was mir sehr gefällt sind deine Gedanken, dass man sich davon trennen sollte nur auf den Urlaub und die
Feiertage zu warten. Und der Gedanke daran, wie es ist, wenn man urplötzlich für Wochen ins Krankenhaus kommt
und so aus seiner Umlaufbahn geschleudert wird: Man freut sich wieder auf Dinge, welche ständig verdrängt worden sind. Die Arbeit, das Leben da draußen geht auch ohne einen weiter, muss weitergehen.
Ich glaube so richtig bewusst Leben muss man von "Anfang" an.
Sonst fällt man immer wieder in sein altes Muster zurück. Und wartet weiter auf die kleinen Inseln; auf die zwei bis drei Stunden Freizeit am Abend, auf das Wochenende.
Und genau das ist es wohl, was du meinst. Wir fügen uns ein in diesen Trott, vergessen uns, vergessen zu leben.
Und die Uhr tickt...
Hab ich sehr gerne darüber nachgedacht, Sirius.
Wirklich.
Jonny
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Du hast es genau richtig verstanden, Jonny. Wenn man in diesem Trott ist, ist es schwer, da wieder rauszukommen, wenn nicht der Zufall oder das Schicksal nachhilft.
Weil man auch zu bequem für Veränderungen ist.
Das eigentliche Problem ist, dass wir wirklich nur in den kurzen Zeiträumen wie Urlaub, Feiertage, Wochenende und Feierabend leben. Die Zeit dazwischen muss man hinterfragen, ob man diese notwendige Pflicht wirklich so will, wie man sie lebt.
Ich war mal über ein Jahr in einer Klinik und habe in dieser Zeit wirklich alles verloren: Das Geschäft, das Geld, die Familie, die Liebe und fast das Leben. Seitdem entscheide ich selbst, was gut für mich ist und ob der Alltag mir so wirklich gut tut oder ob ich mich unentwegt auf freie Tage freuen muss. Natürlich braucht man es auch, sich auf Dinge, auf Etwas zu freuen, aber danach in ein Loch zu fallen, weil man wieder so lange warten muss, bis man befreit leben kann, dafür ist die Zeit zu kostbar.
Ich danke dir sehr für deinen überaus verstehenden Kommentar, denn du hast recht, dass man andauernd in die gewohnten Muster zurückfällt und sich auch von den Umständen dazu zwingen lässt.
Sirius
Reset the World!
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