Der blinde Fleck
Eine kleine Literaturgeschichte des sexuellen Missbrauchs.
„Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt“ heißt es in Goethes Ballade „Der Erlkönig“. Ein klarer Hinweis auf die Vergewaltigung eines wehrlosen Kindes. Dennoch wird das berühmte Gedicht nur selten so „gelesen“. Es gibt in der deutschen Literatur noch andere Spuren des Verbrechens, etwa in Gerhard Hauptmanns „Bahnwärter Thiel“ und Georg Büchners „Woyzeck“. Interessant ist die Frage, warum das Naheliegende in diesen Werken nicht erkannt wird. Es sind dieselben Mechanismen der Verdrängung und Verleugnung, die auch den Umgang der Gesellschaft mit sexuellem Missbrauch in der Realität prägen.
Ten Years After
Am 6. März 2010 machte der Journalist Jörg Schindler unter dem Titel: „Gemobbt, geschlagen, vergewaltigt“ in der Frankfurter Rundschau den jahrzehntelangen sexuellen Missbrauch von Schülerinnen und Schülern an der Odenwaldschule in Heppenheim (Südhessen) publik. Während das Thema ein Jahrzehnt zuvor (Jörg Schindler: „Der Lack ist ab“) noch ohne jegliche Resonanz geblieben war, trat dieser zweite Versuch, den Skandal öffentlich zu machen, eine Lawine los.
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