Der Coming-of-Age-Film „Der Fleck“ – Der betörende Tag
Ein Kunstwerk von einem Coming-of-Age-Film: Willy Hans’ poetisches Filmdebüt „Der Fleck“.
An deutschen Kunstakademien gibt es noch immer sogenannte Meisterklassen. Für ihre Absolventinnen und Absolventen ist es dann eine Chance und Bürde zugleich, aus dem Schatten eines dieser oft sehr großen Namen herauszutreten. Manchmal entstehen daraus jedoch auch tiefe, befruchtende Beziehungen, wie sie die Kunstwelt besonders liebt.
Im Film sind solche Beziehungen eher selten. Nicht oft knüpft ein Abschlussfilm so sichtbar an das Werk einer Professorin an wie das Debüt des Hamburgers Willy Hans jetzt an das von Angela Schanelec. „Der traumhafte Weg“ heißt einer ihrer Filme, und so könnte auch dieser Film heißen. Er handelt von einem Schüler, der einer Sportklasse entflieht, wo man nur hin- und herlaufen muss und sich zu einem Ausflug von Freunden an einen Fluss überreden lässt. Da trifft er auf andere Jugendliche und wandert mit einem ihm unbekannten Mädchen ein Stück den Fluss entlang.
Man befindet sich in der Schweiz, doch so wie die 16mm-Kamera des hoch talentierten jungen Bildgestalters Paul Spengemann das Grün zu Vorder- und Hintergrundebenen schichtet, sieht es aus wie im Dschungelbuch.
Die beiden Flanierenden teilen immer naheliegende Gedanken wie die Geschichte über eine Suppe in China, die angeblich schon seit mehr als tausend Jahren immer weiter gegessen und verlängert wird. An anderer Stelle geht einem Erwachsenen, der eine Kindergruppe beaufsichtigt, ein ähnlicher Gedanke durch den Kopf: Wenn man ein Schiff so lange immer wieder repariert, bis alle Planken ersetzt sind, ist es dann noch dasselbe Schiff?
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https://www.fr.de/kultur/tv-kino/der-com...k-93826151.html
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