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RE: Buchanfänge

#1 von Sirius , 05.08.2018 20:25

Buchanfänge

(Der erste Satz in Büchern)

„Anfangen, wo es anfängt.“

Dylen Thomas, Unter dem Milchwald

„Ich wollte, mein Vater oder auch meine Mutter, oder eigentlich beide, denn es wäre wirklich beider Pflicht und Schuldigkeit gewesen – hätten bedacht, was sie tun sollten, als sie mich zeugten.“

Laurence Sterne, Tristam Shandy

„Vor vielen Jahren lebte in Zuchnow ein Mann namens Mendel Singer.“

Joseph Roth, Hiob

„Er stand vor dem Tor des Tegeler Gefängnisses und war frei.“

Alfred Döblin, Berlin Alexanderplatz

„Jemand musst Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“

Franz Kafka, Der Prozess

„Ich bin ein kranker Mensch ... Ich bin ein böser Mensch.“

Fjodor Dostojewskij, Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

„Stattlich und feist erschien Buck Mulligan am Treppenaustritt, ein Seifenbecken in Händen, auf dem gekreuzt ein Spiegel und ein Rasiermesser lagen.“

James Joyce, Ulysses

„Am Abend des 24. Dezember wurde der Jugendliche Edgar W. in einer Wohnlaube der Kolonie Paradies II im Stadtbezirk Lichtenberg schwer verletzt aufgefunden.“

Ulrich Plenzdorf, Die neuen Leiden des jungen W.


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Sirius
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RE: Buchanfänge

#2 von Sirius , 07.08.2018 19:37

„Anfang Juli, es war außerordentlich heiß, trat gegen Abend, ein junger Mann aus seiner Kammer, die er in der S-Gasse zur Untermiete bewohnte, auf die Straße hinaus und ging langsam, als wäre er unentschlossen, auf die K.-Brücke zu.“

Fjodor Dostojewskij

„Indem ich die Feder ergreife, um in völliger Muße und Zurückgezogenheit – gesund übrigens, wenn auch müde, sehr müde sodass ich wohl nur in kleinen Etappen und unter häufigem Ausruhen werde vorwärtsschreiten können, indem ich mich also anschickte, meine , wie Geständnisse in der sauberen und gefälligen Handschrift, die mir eigen ist, dem geduldigen Papier anzuvertrauen, beschleicht mich das flüchtige Bedenken, ob ich diesem geistigen Unternehmen nach Vorbildung und Schule denn auch gewachsen bin.“

Thomas Mann, „Geständnisse des Hochstaplers Felix Krull

„Ich bin nicht Stiller!“

Max Frisch, Stiller

„Gibt es noch mögliche Geschichten, Geschichten für Schriftsteller?“

Friedrich Dürrenmatt, Die Panne

„Sie haben mir eine Strafarbeit gegeben.“

Siegfried Lenz, Deutschstunde


Satzanfänge von beeindruckenden Bestsellern, zum Teil Weltliteratur, mit denen jeder unbekannte Autor bei den Lektoren gescheitert wäre, weil sie gegen alle Regeln der Schreibkunst verstoßen.
Ein langer verschachtelter Satz, wie Thomas Mann ihn beginnt, gleich zu Beginn, ist das Letzte, was ein Lektor lesen will. ALLE Lektoren predigen IMMER, mit einem nicht zu einfallslosen und möglichst nicht zu banalem Satz zu beginnen, der NICHT verschachtelt ist.
Und banaler als Plenzdorf in „Die neuen Leiden des jungen W.“ kann man nicht beginnen, es sei denn, man ist Polizeireporter.


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