Radikalisierung in sozialen Netzwerken
Was passiert, wenn die Filterblase platzt?
• Durch Filterblasen werden Nutzer in ihrem Denken permanent bestätigt.
• Der Trick dahinter: Je mehr Zeit die Nutzer auf Facebook verbringen, desto mehr Geld verdient der Konzern durch Anzeigen.
• In den USA wird nun überlegt, Netzwerke gesetzlich zur Verbreitung bestimmter Inhalte zu verpflichten, um so ihr Programm zu diversifizieren.
Von Adrian Lobe
Wer ein Googlemail-Postfach besitzt und als angemeldeter Nutzer Youtubeöffnet, sieht auf der Startseite des Videoportals ziemlich viel Gefälliges: Kino-Trailer, Sportsequenzen, Clips, die man bereits geschaut hat oder Themen, die einen interessieren. Unterhaltung à la carte. Google zeigt aufgrund individueller Suchanfragen Empfehlungen an, die am ehesten den Präferenzen seiner Nutzer entsprechen. Zwar lassen sich einzelne Videos aus dem Wiedergabeverlauf oder Suchanfragen aus dem Suchverlauf löschen, doch die Mechanik, mit der Youtubes Algorithmen Inhalte auf den Nutzer zuschneiden, lässt sich nicht abschalten - sie ist das zentrale Bauprinzip der datengetriebenen Werbemaschinerie. Man muss sich nicht einmal die Mühe machen, einen Clip auszuwählen - das nächste Video wird automatisch abgespielt. Der Nutzer kann sich bequem zurücklehnen.
Auch soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook personalisieren Inhalte. Wer auf Facebook einen fiktiven Dummy-Account kreiert - männlich, 53 Jahre alt, Wohnort München - und die Seiten von ARD, Greenpeace und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club likt, sieht in seinem Newsfeed, wenig überraschend, Inhalte aus dem Bereich Umweltschutz. Interessant ist, dass der Newsfeed-Algorithmus Inhalte untereinander verknüpft - so wird zum Beispiel ein Beitrag der Tagesthemen über Greenpeace angezeigt. Der Nutzer sieht fortwährend Inhalte, die ihn interessieren, die er ohnehin schon irgendwie im Blick hat - und wird in seinem Denken permanent bestätigt.
https://www.sueddeutsche.de/medien/filte...werke-1.4245243
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