Sabotiert Doodle-Umfragen!
Denn wer seine Freizeit über Tabellen organisiert, schadet sich selbst.
Von Quentin Lichtblau
Demokratie ist eine feine Sache. Das gilt eigentlich auf allen Ebenen, auch auf der privaten. Gerade dort gibt es allerdings ein Machtinstrument, das unter einem scheindemokratischen Deckmantel großes Unrecht produziert. Es unterdrückt Minderheiten, spaltet Familien und Freunde, es stellt unser soziales Wertegerüst auf den Kopf. Sein Name: Doodle.
Ganz langsam hat sich das Tool mit dem niedlichen Namen (wie süß, „Gekritzel“!), aus den Großraumbüro-Höllen in unseren Alltag geschlichen. Nun ist es einfach da, und sobald irgendein noch so nichtiger Termin ansteht, klatscht irgendwer einen Doodle-Link in die Chatgruppe, verbunden mit einem „Bitte eintragen!“, bei dem man beim Lesen das „r“ von „eintragen“ ganz automatisch sehr lange rrrrollt.
Das Doodle-Verfahren mag zur Koordination von 700 Managern eines internationalen Großkonzerns ja irgendwie Sinn ergeben, unter Freunden richten die Tabellen aber nichts als Schaden an. Das Perfide an Doodle ist nämlich, dass es ja gerade vorgibt, einen freundschaftlich-fairen Konsens herzustellen. Ein Allheilmittel, wenn die Freizeitplanung mal wieder so unnötig viel kostbare Zeit und Nerven kostet. Gerade der deutsche Spießer beginnt da sofort zu jubeln, wenn er endlich seine Tabelle ausfüllen darf: Hurra, maximale Effizienz im Privatleben!
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Reset the World!
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