Die Sau des Tages
Jede Woche gibt es eine Sau, die durchs Dorf getrieben wird. Letzte Woche war es Kevin Kühnert und die große Enteignung des Verstandes, die sich als bewusste Marketing-Strategie der Zeit Online Redaktion entpuppte. Diese Woche ist es die Nationalhymne, die ein linker Ministerpräsident IM WAHLKAMPF gern ersetzen würde. Nun geht es wieder ähnlich hysterisch zu.
Der Vorschlag ist Schwachsinn, weil das Land andere Probleme hat, als diese Hymne. Die Linke hat aber offenbar gar keine Lust mehr, sich mit diesen zu beschäftigen, weil man sich offenbar schon kurz vor der Bildung eines rot-rot-grünen Bündnisses auf allen Ebenen wähnt. Auf der anderen Seite sind die Reaktionen auf Bodo Ramelows Äußerungen genau so dämlich, da die Hymne schon immer Schrott war und das nicht erst, seitdem die Nazis damit Schindluder trieben.
Als Fallersleben den Text dichtete, ging es revolutionär in Europa zu. Nicht in Deutschland, denn das gab es Mitte des 19 Jahrhunderts nicht. Die deutsche Frage gab es aber und die war höchst umstritten. Sie war letztlich auch der Grund dafür, dass die Revolution 1849 schließlich scheiterte. Denn was Deutschland zu sein hatte, wusste niemand so genau und schon gar nicht Hoffmann von Fallersleben auf dem kleinen Helgoland. Die Frage der Zeit lautete nämlich, mit Österreich oder ohne?
Der Text dieser Hymne war Ausdruck dieses Dilemmas, in dem die Nationalbewegung steckte. Umso befremdlicher ist es daher, dass einer wie der Gauland in Erwiderung auf Ramelow erklärt, der thüringische Ministerpräsident wolle offenbar den „Kampf gegen den deutschen Nationalstaat“vorantreiben. Die Hymne selbst hat jedenfalls nicht dazu beigetragen, dass einer entstand. Sie ist für 4 Louis d’or Honorar mit dem Scheitern der Nationalbewegung verknüpft. Aber sei es drum. Alles nur ein Vogelschiss, wie die Sau des Tages, für die es kein Unterpfandgeld zurückgibt.
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