Letzte Meldung
X

An alle neu registrierten Benutzer!

Wir achten hier auf den Datenschutz. Insbesondere auf die Privatsphäre unserer Mitglieder. Wer sich nur anmeldet, um am "Küchentisch" mitzulesen oder nur Mitgliederlisten einsehen will, wer nur Spam posten möchte und nicht auf meine PNs reagiert, den lösche ich wieder.

Das Bücherhaus

#1 von Sirius , 05.11.2019 18:09

Das Bücherhaus

Drei Neuerscheinungen über die Liebe zum Lesen
Über Bücher, die ganze Häuser stützen, famose Erkundungsreisen durch Bibliotheken und darüber, wie es war, das erste Mal ein Buch zu schreiben

"Kinder halten die Umgebung, mit der sie vertraut sind, für normal. Daher nahm ich jahrelang an, dass alte Menschen ausnahmslos in Bücherhäusern wohnten, in denen jede Wand mit muffigen alten Bänden verkleidet war, welche die Geheimnisse von Geschichte, Politik, Philosophie, Religion und Kunst enthielten. Ich dachte, es sei durchaus üblich, zwischen Matzenknödelsuppe und gebratener Ente über die Vor- und Nachteile verschiedener obskurer sozialistischer Lehren zu debattieren."
5 Hillway, London N6. Von außen ein unauffälliges Doppelhaus. Innen aber beherbergte es einen Thesaurus der Gelehrsamkeit, einen gigantischen Schatz an gedruckten Büchern, an Ehrfurcht gebietenden Kostbarkeiten.

Das Ordnungssystem war nur dem beständigen Zusammenträger selbst bekannt, dem Hausbuch-Bewohner Chimen Abramsky (1916-2010). Dessen Enkel Sasha widmete ihm und seinem Gehäuse 2015 eine famose Hommage. Natürlich in Buchform.
Er erzählte in Das Haus der zwanzigtausend Bücher die ineinander verschränkte Geschichte des Lebens seines Großvaters, der zum Ordinarius für Hebräisch und Judaistik am University College in London berufen wurde – die Masterarbeit hatte der Studienabbrecher und Marxist als hochgelehrter Buchhändler und Antiquar als Formalie nachzureichen -, und dessen Hauses, das ein gigantischer Bücherkasten war.
Überall hatte sein bibliomaner "zaydeh"(Jiddisch für Großvater, Anm.) Bücher, Manuskripte, Folianten gelagert, verstaut, hineingeschoben in überquellende Regale, auf dem Boden gelagert, bis die aufeinandergestapelten Druckwerke ihn schwankend überragten.
Im Grunde hielten die Bücher das Haus statisch gesehen aufrecht. Einzig die Küche und die kleinen Badezimmer blieben vom Bücherlindwurm verschont, der sich im Lauf mehrerer Jahrzehnte durch das gesamte Gebäude schob und es schließlich restlos ausfüllte.

Weiterlesen:

https://www.derstandard.at/story/2000110...liebe-zum-lesen


Reset the World!

 
Sirius
Beiträge: 27.113
Registriert am: 02.11.2015

zuletzt bearbeitet 05.11.2019 | Top

   

Die Brüchigkeit von Erinnerungen
Kleiner Kosmos, große Dramen

Xobor Ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz