Die Brüchigkeit von Erinnerungen
Stummes Echo
von Susan Hill, aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Die Schriftstellerin Susan Hill ist in Deutschland noch zu entdecken. Sie erobert in Großbritannien immer wieder Bestsellerlisten und wird mit Preisen ausgezeichnet, vor allem für ihre Geistergeschichten. Sie wurde 1942 in Yorkshire geboren und lebt heute in Norfolk in einem alten Bauernhaus. Wie es heißt, mit Büchern in jedem Winkel, die das Haus gut isolieren. In einem alten Bauernhaus spielt auch ihr Roman, der jetzt im Gatsby Verlag erschienen ist: "Stummes Echo".
Man soll ja nicht denken, dass es das in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr gebe: Frauen, die auf eine eigene Familie, einen Beruf verzichten, um sich um ihre Eltern zu kümmern. Die Hauptfigur in Susan Hills Roman "Stummes Echo" heißt May und sie hat dieses Schicksal gewählt. Oder?
"In den 1960er-Jahren war es nicht mehr üblich, dass eine unverheiratete Frau als Versicherung gegen die Unbilden des Alters bei ihren Eltern wohnen blieb, und hätte man sie freiheraus gefragt, hätten John und nach John auch Bertha gesagt, dass sie mehr als froh wären, wenn May auszöge, am besten, um zu heiraten, oder zumindest, um sich eine Arbeitsstelle zu suchen. Sie hatten May nicht darum gebeten, bei ihnen zu bleiben, und es auch nicht von ihr erwartet. Es war einfach so gekommen."
May ist also als einziges der vier Kinder auf den elterlichen Hof, den "Beacon" zurückgekehrt. Das Leben dort ist bestimmt durch die harte tägliche Arbeit, man unterhält sich:
"Nur im Winter, wenn das Wetter schlecht war und es früh dunkel wurde ... allerdings immer bloß über den Hof oder den Zustand der Äcker oder die Preise auf dem Markt. Ein-, zweimal hörten sie Radio, danach wendete sich das Gespräch der Welt draußen zu ... Aber diese Unterhaltungen waren kurz und verstummten mit dem verlöschenden Feuer ..."
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https://www.ndr.de/kultur/buch/Susan-Hil...mesecho102.html
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