Ein helles Buch - trotz dunklem Inhalt
Neun Jahre nach dem Welterfolg „Lügen über meinen Vater“ beschließt Burnside mit „Über Liebe und Magie“ seine Trilogie. Er kämpft weiter seiner Vergangenheit.
Nein, eine schöne Kindheit hat der Schotte John Burnside nicht gehabt. Hoffnungslos verlief sein Leben von früh an, führte ihn über Drogen und Pubnächte in die Psychiatrie und wechselte dann doch die Schienen. John Burnside hat all das in zwei autofiktionalen Büchern erzählt. Nun ein dritter Band, der wieder mit der Kindheit beginnt.
Neun Jahre trennen „Über Liebe und Magie“ vom Welterfolg „Lügen über meinen Vater“. Die darin geschilderte Vergangenheit wirkt fort, klebt ihm unablösbar an den Hacken, aber ihre Beurteilung ändert sich. Über dessen Tod hinaus hat der Autor seinen Vater verachtet, angeklagt, gehasst, um schließlich zu ahnen, warum der Tyrann ein Tyrann war, in welche Existenz-Fallen er getappt war.
Und siehe da, der Sohn, der auf keinen Fall dem Vater gleichen wollte, war auf demselben Weg. In neun Jahren ist er jedenfalls nicht nur älter geworden, sondern hat auch tiefer gebuddelt, einen Prozess durchgemacht, der den Schmerz füttert, andererseits aber zu Tage fördert, was wärmt.
Die Liebe zum Beispiel, und die Worte dafür. Es geht es um Frauen, außerdem um Musik. Um Armut, die unabänderlich scheint. Um die Frage, was man verdammt noch mal mit seinem Leben und seinen Fähigkeiten anfangen soll, ohne sich korrumpieren zu lassen von einer ungerechten, abstoßenden Welt. Nebenbei einfache Fragen: Wo und mit wem sesshaft werden, womit Geld verdienen, wie zu anderen sprechen, wie sich binden, wann sich trennen?
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https://www.tagesspiegel.de/kultur/john-...t/25182756.html
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