GroKo gegen die Rezession
Wenn Sozialklimbim die Wirtschaft rettet
Die Wirtschaft klagt gern über teure soziale Geschenke der GroKo. Dabei haben genau diese "Wohltaten" der Wirtschaft dieses Jahr eine Rezession erspart. Da kann man auch mal Danke sagen.
Es gehört zu den Ritualen dieser Zeit: Immer, wenn die GroKo mal wieder etwas für Rentner, Mütter oder Kombinationen aus beidem beschließt, schwindet in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft der Frohsinn. So wie diese Woche bei der Grundrente. Schon wieder nichts für uns - kein Pralinchen für die Bosse. Keine Steuersenkung. Kein Abbau lästiger Regelungen für den Kündigungsschutz oder so. Wie das unter früheren Kanzlern mal üblich war. Stattdessen wieder einmal "Wohltaten" für die "Klientel" verschüttgegangener Parteien.
Tenor: schlecht für die Wirtschaft. Also schlecht fürs Land. Der Wind blase den Unternehmen ohnehin gerade mit "voller Wucht ins Gesicht", befand diese Woche Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer. Das kann niemand wollen.
Das Kuriose daran könnte nur sein: Wenn in diesen Monaten die deutsche Wirtschaft von einer Rezession (bisher) verschont blieb, wie das Statistikamt am Donnerstag mitteilte, scheint das nach allen Künsten, die uns Adam Riese hinterlassen hat, daran zu liegen, dass die Konsumenten in Deutschland schön weiter Geld ausgegeben und die Konjunktur damit gestützt haben. Das wäre nicht der Fall gewesen, hätte es nicht dieses Jahr so viele Wohltaten für Rentner, Mütter und andere gegeben.
Liste der "Wohltaten"
Dass die Regierung von Frau Merkel einen Hang zu Beschlüssen hat, die sich nach klassischem Verständnis nicht eindeutig als unmittelbare Wohlfühlgeschenke für Bosse einordnen lassen, ist nicht ganz zu leugnen. Klar. Im Laufe allein der vergangenen beiden Jahre bekamen:
Pflegeheime mehr Geld, um Personal aufzustocken und Pfleger ein bisschen besser zu bezahlen;
ältere Menschen zwei Mal hintereinander drei Prozent mehr Rente;
Eltern mehr Kindergeld;
bedürftige Studis mehr Bafög;
Bauwillige schönes Baukindergeld;
ältere Mütter noch mal etwas mehr Rente,
ebenso wie - geschlechtsunabhängig - Leute, die aus gesundheitlichen Gründen irgendwann nicht mehr arbeiten konnten;
Ost-Rentner kriegten mehr, um nicht mehr so viel weniger zu kriegen wie West-Rentner;
Krankenhäuser bekamen mehr Geld, um, wer weiß, Patienten auch mal weniger lang auf den Gängen rumstehen zu lassen;
Schulen mehr Budget fürs Digitale;
Einkommensteuerzahler höhere Grundfreibeträge;
Beitragszahler weniger Abzüge für die Krankenversicherung, weil da jetzt auch die Arbeitgeber wieder mitmachen.
Ganz schön viel. Die Frage ist nur, ob das alles automatisch schlecht für die Wirtschaft ist.
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https://www.spiegel.de/wirtschaft/untern...-a-1296537.html
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