Umweltpolitik der Niederlande
Ein Urteil allein rettet das Klima nicht
Anders als in Deutschland war in den Niederlanden schon vor Jahren eine Klage gegen die Regierung wegen zu wenig Klimaschutz erfolgreich. An der Umsetzung des gefeierten Urteils hapert es jedoch weiterhin.
Von Alexander Göbel, ARD-Studio Brüssel
Im Juni 2015 gibt es im Bezirksgericht in Den Haag Jubel und Freudentränen. Niederländische Klimaschützer der Umweltstiftung Urgenda haben es tatsächlich geschafft: Sie haben den Staat verklagt - und der muss ab sofort mehr fürs Klima tun.
David siegt spektakulär gegen Goliath. Die sechstgrößte Volkswirtschaft Europas wird verpflichtet, den CO2-Ausstoß deutlich zu senken - und zwar bis Ende 2020 um mindestens 25 Prozent gegenüber dem Stand von 1990. Und bis 2050 soll der Ausstoß dann schrittweise um mehr als 90 Prozent sinken.
Im Herbst 2018 wird das historische Urteil der ersten Instanz bestätigt. Urgenda findet das Tempo der Politik zu gering, und so sieht es auch das Gericht.
Dabei ist allen klar, dass gehandelt werden muss: Mit 17 Millionen Einwohnern sind die Niederlande nach dem Inselstaat Malta das am dichtesten bevölkerte Land der EU. Und ein Viertel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel - wärmere Temperaturen könnten katastrophale Überflutungen zur Folge haben.
Deshalb fordern die Umweltaktivisten: Tempolimit, Ausstieg aus der Kohleverstromung, weniger Abhängigkeit vom Erdgas und mehr Investitionen in erneuerbare Energie. Denn die deckt bislang erstaunlicherweise nur sechs Prozent des gesamten niederländischen Energieverbrauchs.
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https://www.tagesschau.de/ausland/klimak...rlande-101.html
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